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Sport: Verbissen, verkrampft, verloren

Nicolas Kiefer scheitert beim Tennis-Masters im Viertelfinale

Miami (dpa). Lautes Fluchen, Schläger zertrümmern, Schläger wechseln – nichts half. Es war einfach nicht der Tag von Nicolas Kiefer. Nach vier beeindruckenden Siegen beim TennisMasters in Miami war der letzte deutsche Tennisprofi in der Nacht zum Donnerstag mit seinen Fähigkeiten nicht mehr konkurrenzfähig. Der Holzmindener scheiterte am Einzug ins Halbfinale nach nur 72 Minuten gegen den an Nummer drei gesetzten Argentinier Guillermo Coria mit 3:6, 3:6.

„Es ist kein Weltuntergang“, sagte Kiefer. „Trotzdem, ich bin sehr deprimiert. Denn so, wie ich hier eine Woche lang gespielt habe, hatte ich mir gute Chance ausgerechnet, ins Finale einzuziehen.“ sagte Kiefer. Lediglich in seinen ersten drei Aufschlagsspielen war er ein ebenbürtiger Gegner für den 22-jährigen Südamerikaner. Doch selbst da, räumte Nicolas Kiefer ein, habe er bereits gespürt, dass er nicht in seinen Rhythmus gekommen sei, er sei zu verkrampft gewesen. Er hatte versucht, anders zu spielen als in den Duellen zuvor. Doch statt sich bei den langen Ballwechseln, die Coria bevorzugt, in Geduld zu üben und auf Fehler des Gegners zu warten, wollte Kiefer aggressiv und mit hohem Risiko das Match möglichst schnell für sich entscheiden. Das erwies sich allerdings als eine völlig falsche Taktik.

Nachdem Coria bei eigenem Aufschlag zum 3:3 ausgleichen konnte, gewann der Sieger des vorjährigen Hamburger Masters sieben Spiele hintereinander und brachte Kiefer auf dem Centre Court zur Verzweiflung. Der Deutsche machte seinem Unmut Luft, wetterte und brüllte vor sich hin, zerschlug gar sein Arbeitsgerät an seinem Stuhl, womit er sich auch noch die Pfiffe der Zuschauer zuzog. Doch dem einseitigen Vergleich konnte Nicolas Kiefer danach keine Wende mehr geben. 30 unerzwungene Fehler von Kiefer standen nur elf von Coria gegenüber. Immerhin, der Verlierer sprach mit Respekt von der Leistung seines Gegners. „Coria hat echt intelligent und äußerst clever gespielt“, sagte Nicolas Kiefer.

Guillermo Coria trifft im Halbfinale des Turniers von Florida nun auf Fernando Gonzalez. Der Chilene schaltete den Rumänen Andrei Pavel mit 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 aus. „Ich habe heute mein bestes Spiel in dem Turnier gezeigt und konsequent die Break-Chancen genutzt“, sagte Coria. „Ich hoffe, ich kann das fantastische Publikum am Sonntag auch mit dem Finalsieg erfreuen.“ Kiefer wird sich an selben Tag mit seinen Daviscup-Kollegen Rainer Schüttler, Thomas Haas und Alexander Waske in Alsdorf bei Aachen einfinden. Dort will sich das deutsche Team auf das Match gegen Israel vorbereiten. Der Sieger steigt in die Weltgruppe auf.

Und irgendwie schien Nicolas Kiefer dann über seinem Abschied aus Florida doch nicht nur böse zu sein: „Nach acht Turnierwochen in Amerika freue ich mich riesig auf zuhause.“ Endlich mal wieder vor heimischen Publikum zu spielen, das sei eine tolle Sache. „Ich hoffe, Teamchef Patrik Kühnen so überzeugt zu haben, dass er mich für das Einzel nominiert“, sagte Kiefer. Dann hätte ihm das Turnier von Miami ja doch etwas gebracht.

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