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Sport: Verdienter Festtag

Mit den Berlinern siegt das beste Team der Saison

Berlin - Rund um das Sportforum Hohenschönhausen bot sich am späten Dienstagabend ein buntes Bild. In der Kabine der Berliner Eisbären bildeten sich auf dem Boden riesige Champagner- und Bierpfützen, tanzten die Spieler mit ihren Frauen. Vor dem Eisstadion feierten Fans des Klubs derart heftig, dass ein Getränkestand kurz vorm Kentern war, wie einer Lautsprecherdurchsage zu entnehmen war: „Bitte nicht mehr an den Freibierstand drängeln, der kippt sonst gleich um.“ Zum Glück blieb alles stehen, auch wenn bis tief in die Nacht hinein gefeiert wurde – bei einem Verein, der sich des Vorurteils entledigt hatte, er könne nicht Deutscher Eishockeymeister werden. Das können die Eisbären, sogar souverän. 5:3, 4:0 und dann am Dienstag 4:1 – nur einmal zuvor hatte ausgerechnet Finalgegner Adler Mannheim 1997 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine Serie „Best of five“ in drei Spielen entschieden.

Die Gründe für den Berliner Erfolg in der Endspielserie waren offensichtlich: Mannheim wirkte nach der anstrengenden Halbfinalserie gegen den nun ehemaligen Meister Frankfurt Lions müde, die Eisbären dafür um so aufgeweckter. Mit ihrer Disziplinlosigkeit, ein Zeichen für Frustration, machten die Adler es den Berlinern am Ende „sehr leicht“, wie ihr Stürmer Florian Keller sagte. „Bei so viel Überzahlsituationen gewinnst du solche Spiele im Eishockey immer.“ Erst recht mit „einem super Powerplay“, wie Kellers Sturmkollege Alexander Barta fand.

Den Dienstag hatten sie sich verdient bei den Eisbären. Seit nunmehr drei Jahren sind die Berliner ein Spitzenteam in der DEL, sogar das mit der größten Kontinuität. Kein Konkurrent schloss die Hauptrunde während dieser Zeit so gut ab wie die Eisbären, die zweimal Erster und einmal Zweiter wurden. Kein anderer Verein schaffte es zuletzt dreimal in Folge bis ins Halbfinale der Play-offs. Allerdings scheiterten die Berliner zweimal an der Rolle des Favoriten. Vor zwei Jahren im Halbfinale gegen den späteren Meister Krefeld, im Vorjahr in der Finalserie an den Frankfurt Lions. Dass es diesmal anders kam, hat viele Gründe. Der wesentliche liegt im Personal der Berliner begründet, das vor und während der Saison gekommen ist. Spieler wie Derrick Walser, Stefan Ustorf, Shawn Heins und der im letzten Finalspiel mit zwei Toren überragende US-Amerikaner Erik Cole haben die Eisbären mit ihrer Entschlossenheit stärker gemacht. Die Berliner haben – im Gegensatz zu den Vorjahren – in den Play-offs diesmal jede Krise verarbeitet: Im Halbfinale sprach nach der Heimniederlage im ersten Spiel gegen Ingolstadt mancher im Umfeld des Klubs schon vom erneuten Scheitern. Zu Unrecht. Drei Spiele später war Ingolstadt ausgeschieden.

Nach der Saison ist bei den Eisbären nun schon vor der Saison: Das Gerüst des Teams wird zusammenbleiben. Die Liste der Abgänge ist mit Keller (Ingolstadt) und Barta (Hamburg) überschaubar , wobei unklar ist, ob die nordamerikanische Profiliga NHL kommendes Jahr wieder spielt und Profis wie Torwart Olaf Kölzig, Verteidiger Nathan Dempsey und Stürmer Cole in Berlin bleiben können.

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