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Vereinslied des FC Schalke 04: Es lebe der Fußballgott!

Der FC Schalke hat kurz vor Saisonstart ein Problem: Muslimische Verbände halten Verse des Vereinsliedes für anstößig. Aber natürlich verstand Mohammed was vom Fußball

Die Abkehr begann im Bundesliga-Finale vor acht Jahren. Seit dem 19. Mai 2001 ist Schalke, ehemals eine Art Fußball-Mekka, ein unreligiöser Ort. Für Vierminutenachtunddreißig fühlten sich Zigtausend glückselig, dann funkte eine unheilige Allianz aus Schicksal, Schiedsrichter und Oliver Kahn dazwischen. Die Schalker waren bloß Meister der Herzen. Der Glaube an einen Fußball-Gott entschwand.

Das muss man wissen, will man folgende aktuelle Begebenheit richtig einordnen: "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht." Diesen Vers aus dem jahrzehntealten Vereinslied von Schalke 04 halten muslimische Verbände für anstößig. Die bisherigen Eskalationsstufen: E-Mails mit bösen Worten, alarmierende Radio-, Fernseh- und Zeitungsberichte sowie Drohungen, die Heimspiele zu boykottieren.

Die Verantwortlichen des Vereins haben den Ernst der Lage erkannt, heißt es. Brennende Schalke-Fahnen will man nicht haben. Zwar ist Mohammed tatsächlich nicht als Erfinder der modernen Raumdeckung, des langen Passes oder der kurzen Ecke in die Chronik eingegangen. Aber gibt es einen schlimmeren Vorwurf an die Spezies Mann, beziehungsweise an Gott, als den, von Fußball keine Ahnung zu haben? Welcher echte Kerl will sich nachsagen lassen, Einwurf nicht von Freistoß unterscheiden zu können?

Wer den Protestlern Humorlosigkeit unterstellt, der hat nicht begriffen, was durch diesen blasphemischen blau-weißen Gesang vollzogen wird: die höchste Beleidigung, die einem Heiligen widerfahren kann.

Doch Atheismus ist keine Lösung, nicht im Heiligtum Fußball. Im Mai vor acht Jahren fluchten, weinten die Schalker, damals konnten sie nicht anders – aus der "Emotion des Spiels heraus" schworen sie dem Fußballgott ab.

Aber nun lasst euch raten, Schalker: Werdet wieder gottesfürchtig, wieder gläubige Männer – und warum nicht, Ruhrpott-like, interkonfessionell? Unsere fünf Angebote als Mittel zur Annäherung:

1. "Aus Mohammed die Weisheit sprießt: Es gewinnt, wer Tore schießt.“

2. "Die Lehre Mohammeds begreift: Abseits ist, wenn Schiri pfeift."

3. "Betracht‘ man Mohammed bei Licht, ist Udo Lattek bloß ein Wicht.“

Und zuletzt Mohammeds Klassiker (hat er bestimmt auch aus der Emotion des Spiels heraus gesagt): "Es sprach Mohammed, der Prophet: Die Schale ihr von Weitem seht."

Quelle: ZEIT ONLINE

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