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Sport: Verhindertes Spiel

Hertha BSC gibt sich zum Saisonauftakt mit einem mäßigen 0:0 beim VfL Wolfsburg zufrieden

Es muss an dem Werbevertrag mit dem Sponsor der Bundesliga-Blitztabelle gelegen haben, dass diese gestern mehrfach in der Wolfsburger Volkswagen-Arena eingeblendet wurde. Auf den Anzeigetafeln konnten die 23 496 Zuschauer während des Spiels lediglich lesen, dass der VfL Wolfsburg und Hertha BSC gemeinsam den zwölften Platz belegen, sich also im Mittelmaß der Bundesliga befinden. Hertha erreichte am ersten Spieltag der neuen Bundesligasaison ein 0:0 bei den Wolfsburgern.

„Für den Anfang ist das okay“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß, „das Unentschieden geht in Ordnung.“ In Ordnung ging auch, dass keine Mannschaft gestern ein Tor erzielte, denn die meisten Torchancen entstanden nach Fehlern des Gegners. Die erste Möglichkeit für die Berliner hatte der neue Stürmer Srdjan Lakic nach einer Viertelstunde, aber der Kroate traf den Ball freistehend mit dem linken Fuß nicht richtig. Kurz darauf wären beinahe die Gastgeber in Führung gegangen, aber der vor der Saison von Hertha nach Wolfsburg gewechselte Alexander Madlung köpfte knapp am Tor vorbei. Dazwischen glänzten beide Mannschaften vor allem durch zahlreiche Fehlpässe. „Es war ein schwieriges Spiel. Nur lange Bälle und Zweikämpfe“, sagte Herthas Abwehrspieler Dick van Burik. „Die wollten nicht, und wir haben deshalb keinen Fußball spielen können. Das war viel zu wenig.“

Erschwerend hinzu kam, dass Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nahezu jeden Zweikampf abpfiff, so dass sich die Profis darauf verlegten, Freistöße zu schinden. Einen solchen hämmerte Mike Hanke nach einer halben Stunde auf das Tor der Berliner, aber Christian Fiedler riss rechtzeitig seine Arme hoch. Fünf Minuten vor der Pause hatte Wolfsburg eine weitere Chance, als Malik Fathi den Ball im Strafraum verlor und Diego Klimowicz über das Tor schoss. Ohne den gesperrten Josip Simunic wirkte die Hertha-Abwehr nicht immer sicher. Schließlich hätte Lakic beinahe noch sein erstes Bundesligator gemacht, aber Simon Jentzsch reagierte kurz vor der Pause glänzend. „Ich bin zufrieden, aber nicht super zufrieden“, sagte der 22 Jahre alte Stürmer. „Ich habe nicht schlecht gespielt und hätte gerne ein Tor gemacht. Aber beim nächsten Spiel wird es schon besser.“

In der zweiten Halbzeit gestern wurde es das noch nicht, es war weiter ein durchschnittliches Spiel einer durchschnittlichen Mannschaft gegen eine andere durchschnittliche Mannschaft. Im Mittelfeld der Berliner kam zwar der zuvor enttäuschende Yildiray Bastürk öfter an den Ball, aber nach einer Stunde verlor er einen Zweikampf im Mittelfeld, was beinahe zur Führung der Wolfsburger geführt hätte. Doch Klimowicz schoss ein Zuspiel von Hanke freistehend aus sieben Metern über das Tor. „Wir hätten gewinnen müssen, aber das Glück hat gefehlt“, behauptete der Delinquent nachher.

Auch Hertha hätte das Spiel noch gewinnen können – weil neben Lakic auch der zweite neue Stürmer noch zu einem viel versprechenden Bundesligadebüt kam. Nach 72 Minuten wurde Christian Gimenez für den fleißigen, aber glücklosen Marko Pantelic eingewechselt. Schon fünf Minuten später hatte der Argentinier seine erste Kopfballchance und fünf weitere Minuten später seine zweite, aber Jentzsch parierte erneut hervorragend. „Schade, die Flanke von Gilberto war klasse“, sagte Gimenez. „Ich war nicht sauer, dass ich draußen saß, ich muss mich erst einfinden. Aber die Mannschaftsleistung war sehr gut.“ Manager Hoeneß hatte eine „kompakte Einheit gesehen, der noch die Feinabstimmung fehlt“. Ohne die gibt es keine Tore, trotzdem konnte auch Herthas Trainer Falko Götz mit dem Unentschieden „recht gut leben“. Für alle Zuschauer in Wolfsburg, die das nicht konnten, gab es trotzdem noch eine gute Nachricht: Als Hannover gegen Bremen zum ersten Mal in Rückstand geriet, änderte sich auch die Blitztabelle: Wolfsburg und Hertha kletterten gemeinsam von Platz zwölf auf Platz elf.

Matthias Klappenbach[Wolfsburg]

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