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Dehnen für die Sehnen. Die Eisbären starteten ihre Saisonvorbereitung in diesem Jahr eine Woche früher. Am Montag ging es für die Spieler im Wellblechpalast erstmals aufs Eis.

© dpa

Verletzen verboten: Eisbären setzen auf Prävention

Die Eisbären beginnen ihre Saisonvorbereitung eine Woche früher als noch 2013. Die Berliner wollen damit eine enttäuschende Saison vergessen machen – und setzen verstärkt auf Fitness.

Die Vorstellung, einen schwülen Juli-Tag in einer kühlen Eishalle zu verbringen, klingt zunächst einmal reizvoll. Für die Eishockeyspieler der Eisbären Berlin war der Aufenthalt im Hohenschönhausener Wellblechpalast am Montag allerdings trotzdem ziemlich schweißtreibend. Das erste Eistraining in der neuen Saison dauerte für die Profis gleich mal rund zwei Stunden. An derartige Umfänge müssen sich die Spieler wohl gewöhnen. „Das machen wir jetzt erst einmal jeden Tag so“, sagte Trainer Jeff Tomlinson und erklärte auch gleich, warum: „Wir wollen intensiv an unserem System arbeiten, vor allem Überzahl und Unterzahl trainieren.“ In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gibt es in der neuen Saison einige Regeländerungen. So wurde zum Beispiel der mittlere Eisabschnitt, also die neutrale Zone, verkleinert. Angriffs- und Verteidigungsdrittel sind nun größer. Das bietet neue Möglichkeiten, macht das Spiel allerdings auch riskanter.

Dass die Eisbären ihre Saisonvorbereitung deswegen eine Woche früher als noch 2013 starten, hat damit aber nur am Rande zu tun. Eher hängt der Termin mit dem enttäuschenden Abschneiden in der vergangenen Spielzeit zusammen. Die Berliner scheiterten bereits in den Pre-Play-offs. Deshalb will der Klub diesmal einiges anders machen, und das fängt schon beim Training an. Das neue Zauberwort heißt „Prehab“. Die Profis sollen sich durch gezielte Arbeit nach Möglichkeit erst gar nicht verletzen. „Nach der vergangenen Saison mit den vielen Ausfällen wollen wir diesmal vor allem gesund bleiben“, sagte Tomlinson. Mitentscheidende Komponente ist dabei die Fitness.

Im Wellblechpalast warteten 200 Fans bei der ersten öffentlichen Trainingseinheit

Mit Marian Bazany haben die Eisbären dafür einen neuen Trainer engagiert, der sich um die körperliche Verfassung der Profis kümmern soll. In der vergangenen Woche standen deshalb spezielle Fitnesstests auf dem Programm. André Rankel fand die dabei an den Tag gelegte Intensität „beeindruckend“, auch wenn der Kapitän weiß, dass es „jetzt noch sehr früh ist, daraus irgendetwas abzuleiten“.

Eine gute Figur machte bisher definitiv Neuzugang Petr Pohl. Der Tscheche war auch am Montag auf dem Eis sehr präsent. „Ich will mit meiner Schnelligkeit und meiner Technik helfen“, sagte der 27-Jährige, der zuletzt in Karlovy Vary spielte. Ein Ziel für seine erste Saison bei den Eisbären hat der Stürmer auch schon: „Ich bin hier, um zu gewinnen.“

Nach Siegen sehnen sich alle aus der Eisbären-Familie. Im Wellblechpalast begrüßten rund 200 Fans die Spieler bei ihrer ersten öffentlichen Trainingseinheit mit lautem Beifall. Geburtstagskind Casey Borer bekam sogar eine Torte überreicht. Die Profis dankten es ihren Anhängern mit viel Geduld beim Autogramme- schreiben oder Fotografieren.

Torhüter Petri Vehanen startet mit zwei Tagen Verspätung

Einer der wichtigsten Spieler fehlte am Montag allerdings noch. Der frisch verpflichtete Torhüter Petri Vehanen startet sein Berlin-Engagement mit zwei Tagen Verspätung. Ein anderer Neuer verfolgte das Treiben auf dem Eis von der Tribüne aus. Mit Stefan Ustorf haben die Eisbären jetzt einen Sportlichen Leiter, der Manager Peter John Lee entlasten soll. Zusammen wollen die beiden die Abläufe im Klub optimieren. Das betrifft auch die Kaderplanung. So hat Mads Christensen keinen neuen Vertrag bekommen und wechselt wohl nach München. Vincent Schlenker wiederum liegt angeblich ein Angebot aus Köln vor, doch die Berliner wollen den im Moment verletzten Stürmer nicht ablösefrei ziehen lassen.

Derzeit sind das nur Nebengeräusche. Oberstes Ziel ist eine reibungslose Vorbereitung. Rund zwei Wochen bleiben bis zum ersten Test am 8. August bei Sparta Prag – viel Zeit für Trainer und Spieler, um an Taktiken und Fitness zu arbeiten. Und um so etwas wie Aufbruchstimmung zu erzeugen. Denn – und darüber sind sich bei den Eisbären alle einig – die letzte Saison soll ein einmaliger Tiefpunkt bleiben.

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