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Muss sich an die eigene Nase fassen. Wegen Nesta Carter (links) sind auch die anderen drei aus Jamaikas Sprintstaffel (Powell, Frater, Bolt von links) ihre Medaille los.

© dpa

Verlorenes Olympiagold: Usain Bolt haftet nicht für das Doping anderer

Dass Usain Bolts Staffelkollege Nesta Carter 2008 gedopt war und deshalb auch sein Olympiagold weg ist, heißt für Bolt erstmal - nichts. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Usain Bolt verliert olympisches Gold wegen Dopings! Auf diese Nachricht haben doch einige nur gewartet, die den internationalen Hochleistungssport für ein einziges Betrugsszenario halten. Sippenhaft ist allerdings für Athleten ähnlich ungerecht wie für alle anderen auch.

Dass Bolt jetzt eine seiner neun olympischen Goldmedaillen hergeben muss, weil sein jamaikanischer Staffelkollege Nesta Carter 2008 in Peking das Stimulans Methylhexanamin im Körper hatte, hinterlässt zunächst einmal eine hässliche Leerstelle in seiner Bilanz. Dreimal Triple-Gold, das klang einfach zu schön.

Das Kunststück, bei drei Olympischen Spielen hintereinander in allen drei Wettbewerben 100 Meter, 200 Meter und in der Sprintstaffel gesiegt zu haben, hat ihm Carter kaputt gemacht. Entweder aus Betrugsabsicht. Oder aus Blödheit, weil Methylhexanamin oft ohne Kennzeichnung dubiosen Nahrungsergänzungsmitteln beigemischt wird. Die Sportler glauben an eine natürliche Wirkung, die entsteht jedoch durch eine verbotene Substanz. Auch die Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle war bei den Winterspielen 2014 mit Methylhexanamin aufgefallen.

Was das alles für Bolts Leistung heißt? Im Grunde nichts. Um ihn herum waren vorher schon Jamaikaner mit positiven Dopingproben überführt worden. Der kritische Verstand fragt: Wie soll Bolt denn ungedopt schneller laufen als andere gedopt? Das bloße Auge sieht: Bolt läuft mit seiner größeren Statur und seinem geschmeidigen Stil anders als andere.

Entscheiden muss dieses Duell der persönliche Glaube.

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