zum Hauptinhalt
Dieter Hoeneß

© ddp

Vermarktung: Neues Geld für Hertha

Die Berliner verlängern den Vertrag mit dem Vermarkter Sportfive bis 2018. Die schlimmste finanzielle Durststrecke soll jetzt für den Klub vorbei sein.

Berlin - Dieter Hoeneß hat am Wochenende interessante Nachrichten aus Italien vernommen. Beim 5:2-Sieg gegen den SSC Neapel hat ein gewisser Alexandre Pato in seinem ersten Spiel in der Serie A sein erstes Tor für den AC Mailand erzielt. Hoeneß kennt den 18 Jahre alten Brasilianer recht gut. Vor knapp zwei Jahren wollte er Pato zu Hertha BSC holen, mit dem Spieler war er sich schon einig – Hoeneß hätte nur 3,5 Millionen Euro bezahlen müssen. Der Manager des Berliner Fußball-Bundesligisten aber hätte nicht mal eine Million gehabt. „Das war eine bittere Durststrecke“, sagt Dieter Hoeneß. Doch die Zeiten schlimmster finanzieller Beschränkungen sollen für den mit 45 Millionen Euro verschuldeten Klub jetzt vorbei sein. Die Berliner haben den Vertrag mit Sportrechtevermarkter Sportfive um vier Jahre bis 2018 verlängert. Als Prämie für den Vertragsabschluss und als Vorgriff auf künftige Einnahmen aus der Vermarktung erhält Hertha dem Vernehmen nach 25 Millionen Euro.

„Die Initiative ging von uns aus“, sagt Hoeneß. Mit Sportfive hatten sich die Berliner längst geeinigt, die seit 1994 bestehende Zusammenarbeit fortzusetzen. Gestern nun stimmte auch der neue Eigentümer des Hamburger Vermarkters, die französische Lagardère-Gruppe, dem Geschäft zu. Als Gegenleistung verzichtet Hertha auf eine Ausstiegsklausel, die dem Verein im Jahr 2009 den Rückkauf sämtlicher Rechte ermöglicht hätte. „Aus reiner Menschenfreude machen die das nicht“, sagte Hoeneß. Für die Vermarktung Herthas erhält Sportfive 20 Prozent der erzielten Einnahmen.

Hoeneß sprach von einer „klassischen Win-Win-Situation“: Beide Seiten profitierten von dem Abschluss, Sportfive habe nun eine größere Planungssicherheit; Hertha hingegen könne zum einen seine Schulden schneller abbauen als bisher geplant und damit die Zinsbelastung reduzieren. Zum anderen bestehe kurzfristig die Möglichkeit, Geld in den Kader zu investieren. 60 Prozent der Summe – das wären rund 15 Millionen Mark – sollen zum Abbau der Verbindlichkeiten genutzt werden, der Rest fließt in die Mannschaft. Hoeneß sagte, das Vertragswerk sei intern auf Herz und Nieren geprüft worden, „den berühmten Haken gibt es nicht“.

Die Berliner haben schon in diesem Winter von dem Abschluss profitiert. Für den Brasilianer Raffael konnten sie mehr ausgeben (vier Millionen Euro), als ihr Budget (drei Millionen) eigentlich zugelassen hätte. Der Transfer des Serben Ljubomir Fejsa soll heute vollzogen werden. Zudem denkt Hertha über die Verpflichtung des 19 Jahre alten, amerikanischen Testspielers Bryan Arguez nach, der im Trainingslager einen überzeugenden Eindruck hinterlassen hat.

Ob die Planungen für die Rückrunde damit abgeschlossen sind, wollte Hoeneß nicht bestätigen. „Es kann durchaus sein, dass wir uns noch mal aufraffen“, sagte er. „Aber wir werden jetzt nicht mit dem Füllhorn durch die Gegend laufen.“ Niemand sollte sich Hoffnungen auf einen spektakulären Millionentransfer machen, das Geld werde eher im Sommer genutzt werden. Es sei aber auch möglich, einen bereits für die neue Saison geplanten Transfer vorzuziehen. „Wir müssen nicht“, sagt Hoeneß. „Aber wir können, wenn wir wollen.“ Das ist der entscheidende Unterschied zu den vergangenen Jahren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false