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Helmut Schulte soll bei Union Trainer Lewandowski entlasten.

© dpa

Verpflichtung von Helmut Schulte: Der 1. FC Union Berlin korrigiert einen Fehler

Lange hat der 1. FC Union auf die Spezies Sportdirektor verzichtet. Mit Helmut Schulte macht der Klub eine Kehrtwende. Zum Besseren? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sven Goldmann

Da wird sich wohl ein wenig Häme breitmachen in der Branche. Über Dirk Zingler, den Präsidenten des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin, er hat vor gar nicht so langer Zeit gar nicht so freundliche Sätze über die Spezies der Sportdirektoren formuliert: „Sie gehören in Deutschland zu den unqualifiziertesten Personen im oberen Management. Das würde es in der freien Wirtschaft nicht geben. Das Modell existiert nur in Deutschland. Wir brauchen es nicht.“

Jetzt leistet sich Union doch einen dieser überbezahlten und unterqualifizierten Manager. Zwar firmiert Helmut Schulte offiziell als „Leiter der Lizenzspieler-Abteilung“, aber angesichts seiner Sozialisation als Trainer und Sportdirektor in St. Pauli, Dresden, Schalke und zuletzt Düsseldorf spricht alles dafür, dass er seine Arbeit anders definieren wird als sein Vorgänger, der Kaufmann Nico Schäfer.

Ob die Entscheidung für Schulte eine gute ist, wird die Zukunft zeigen. Kritiker werden einwenden, dass die erfolgreichen Jahre des ewigen St. Paulianers schon ein wenig zurückliegen, Befürworter dagegen anführen, dass Schulte auch unter chaotischen Bedingungen in Düsseldorf zuletzt seriöse Arbeit geleistet hat.

Diese Arbeit ist bei Union zuletzt vor lauter demonstrativem Anderssein ein wenig vernachlässigt worden. Es ist müßig zu spekulieren, wer die aktuelle Mannschaft zusammengestellt hat. Unübersehbar aber ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit: In Köpenick wollten sie um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen und kämpfen nun gegen den Abstieg. Wenn von neun Sommerzugängen nur zwei zur Stammbesetzung gehören, ist in der Kaderplanung Grundlegendes schiefgelaufen. Dirk Zingler hat diesen Fehler erkannt und korrigiert. Dafür gebührt ihm Respekt. Trotz oder gerade wegen der Häme, die er nun vielleicht ertragen muss.

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