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Sport: Verschossene Perspektive

Dortmund hadert mit dem Aus im Uefa-Pokal

Udine - Sie schlichen gesenkten Hauptes und tieftraurig vom Platz, doch ihren Trainer erfüllten die Profis von Borussia Dortmund nach dessen Aussage mit Genugtuung. Erst im Elfmeterschießen schieden die Dortmunder gegen Udinese Calcio im Uefa-Pokal aus. „Ich bin sehr stolz auf das, was wir heute abgezogen haben“, sagte Jürgen Klopp. 2:0 (2:0, 1:0) stand es für sein Team nach 120 Minuten in Udine. Tamas Hajnal hatte Dortmund zuvor vor 11 000 Zuschauern mit zwei Toren in die Verlängerung gerettet.

Im Elfmeterschießen versagten dann ausgerechnet Hajnal als erstem Schützen die Nerven. „So kurz vor dem Ziel zu stehen und dann zu scheitern – das ist sehr bitter“, sagte Hajnal zu seinem Missgeschick, das später auch Jakub Blaszczykowski widerfuhr. Trotzdem konnte Klopp der Niederlage etwas Positives abgewinnen. „Wir haben auf international hohem Niveau einer Mannschaft mächtig die Leviten gelesen“, sagte er und schimpfte zugleich über den Schiedsrichterassistenten, der einem Tor von Alexander Frei wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung verweigerte: „Das war nicht die einzige Szene, in der er überfordert war.“

Alles andere als überfordert schienen die Borussen allerdings mit dem Tabellendritten der italienischen Liga: Mit attraktivem Offensivfußball rannten sie gegen die 0:2-Niederlage vom Hinspiel an. „Wir sind mit einer unglaublichen Energieleistung zurückgekommen“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. „Leider dürfen wir diese Entwicklung in Europa jetzt nicht mehr unter Beweis stellen“, fand auch Sebastian Kehl. Der Dortmunder Kapitän war sichtlich niedergeschlagen, konnte erst mit einiger Verspätung über das Spiel sprechen.

Italienische Sicherheitskräfte hinderten Jürgen Klopp und Sebastian Kehl nämlich daran, deutschen Medienvertretern Interviews zu geben. 30 Minuten lang gab es zwischen BVB-Offiziellen, Journalisten und italienischen Ordnern tumultartige Szenen. Eine Mixed-Zone für Interviews nach den 120 Minuten und dem Elfmeterschießen, das der Bundesligist 3:4 verlor, war zwar eingerichtet worden, durfte aber nicht benutzt werden. Klopp reagierte verärgert auf die Vorkommnisse. „Sollen wir erst die Polizei rufen“, sagte der 41-Jährige, der mehr als eine halbe Stunde lang vergeblich darauf wartete, dass Udineses Trainer Pasquale Marino zur offiziellen Pressekonferenz erschien, die dann nicht stattfand. Beobachter der Europäischen Fußball-Union (Uefa) wurden von den Dortmundern über die Geschehnisse in Kenntnis gesetzt. dpa

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