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Sport: Versetzt und sitzen geblieben

Türkiyemspor geht in die Regionalliga – TeBe und BFC werden fünftklassig

Berlin - Thomas Herbst ist gestern im Katzbachstadion durch die Luft geflogen. Die Spieler des Fußball-Oberligisten Türkiyemspor Berlin feierten ihren Trainer nach dem 4:2-Erfolg gegen den Lichterfelder FC für die Qualifikation für die neue dreigleisige Regionalliga. „Ich bin natürlich erleichtert. Die gesamte Saison gesehen, haben wir das auch verdient“, sagte Herbst. Sein Team belege hinter den Reservemannschaften von Hertha BSC und Hansa Rostock den dritten Platz. In der Oberliga Süd schafften Halle, Chemnitz und Plauen die direkte Qualifikation. Die jeweils Viertplatzierten – Greifswalder SV aus dem Norden und Sachsen Leipzig aus dem Süden – spielen den letzten Teilnehmer in einer Relegation aus.

Für alle anderen Mannschaften bedeutete der gestrige Tag den Abschied vom semiprofessionellen Fußball. Denn in der kommenden Saison ist die Oberliga mit ihren zwei Nordost-Staffeln durch den Einschub der eingleisigen Dritten Liga nur noch fünftklassig. Damit dürfte der Platz für Talente und alternde Ex-Profis in der Liga rar werden. In der aktuellen Saison erhielt jeder Verein aus dem Fernsehtopf noch 7500 Euro – in der neuen Serie gibt es wohl überhaupt keinen Cent mehr.

Zwei Traditionsvereine wird das Abdriften in Liga fünf und das erneute Wiedersehen mit Teams wie Optik Rathenow, Lichterfelde, Torgelow, Schöneiche, Ludwigsfelde oder Ankaraspor wohl besonders missfallen: Dem BFC Dynamo und Tennis Borussia Berlin. Der BFC brach nach einer starken Hinrunde im Frühjahr ein. Da kann auch die Absicherung des fünften Platzes durch den gestrigen 3:1-Erfolg gegen Rostock II nicht mehr helfen. „Wir werden den Fußball deshalb trotzdem nicht einstellen“, sagte Präsident Frank Berton. Dynamo, das im Herbst 2001 nach einem Insolvenzverfahren schon einmal in die Fünftklassigkeit abgestürzt war, hatte unter der neuen Vereinsführung den Erhalt der vierten Liga aber auch nicht explizit ausgerufen. Trainer Volkan Uluc, der seinen Vertrag im Frühjahr bis 2011 verlängerte, hatte das Saisonziel ausgegeben, unter die ersten Sieben zu kommen – und dies immerhin erreicht.

Der sechste Platz von TeBe gilt dagegen als große Enttäuschung. Mit Dejan Raickovic, Johann Gajda und Markus Schatte kamen drei Trainer zum Einsatz, die den angepeilten Aufstieg nicht realisieren konnten. Deshalb ist der Verein nun erstmals in seiner Geschichte nur noch fünftklassig.

„Wir müssen Abstriche machen. Dennoch habe ich die Hoffnung, so schnell wie möglich wieder aufzusteigen“, sagt Bernd Sievers. Der Vorstandsvorsitzende hat übrigens die rund 50 000 Euro für das Erreichen der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal schon eingeplant. Dabei muss Tennis Borussia am kommenden Mittwoch erst noch Verbandsligist VfB Hermsdorf im Finale des Berliner Landespokals eliminieren. Matthias Koch

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