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Im Strafraum herumgetrieben. Nach Magaths Kritik erzielt Raúl zwei Tore. Foto: dapd

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Sport: Versöhnung mit der Gegenwart

Schalke 04 macht durch einen 3:0-Sieg gegen St. Pauli einen Schritt aus der Krise, Raúl trifft doppelt

Wenn man es böse meinte mit dem FC Schalke 04, könnte man sagen, dass der Verein die emotionalen Höhepunkte jetzt immer schon vor dem Anpfiff abhandelt. Man kann ja nie wissen, wie nach dem Spiel die Stimmung ist. Gestern Abend um kurz vor halb neun hätte sie besser kaum sein können – weil sich in der ausverkauften Schalker Arena in trister Gegenwart noch einmal die Vergangenheit die Ehre gab. Gerald Asamoah stand allein mit seinen beiden Kindern vor der Nordkurve und machte die Welle. Elf Jahre hat Asamoah für den S04 gespielt, ehe er im Sommer zum FC St. Pauli wechselte. Vor dem Gastspiel seines neuen Klubs in Gelsenkirchen wurde er nun offiziell verabschiedet. Ein echtes Rührstück und der Auftakt zu einem Abend, der die Anhänger auch ein wenig mit der Gegenwart versöhnte. 3:0 (1:0) hieß es am Ende für die Schalker. Es war im sechsten Heimspiel dieser Saison der erste Sieg für die Mannschaft von Trainer Felix Magath.

Die Begegnung brauchte eine gewisse Aufheizphase, dann wurde es teilweise sogar recht amüsant. Nach einer knappen Viertelstunde gingen die Schalker mit ihrer ersten Chance in Führung. Atsuto Uchida passte von der rechten Seite scharf in die Mitte, Klaas-Jan Huntelaar ließ den Ball, mehr ungewollt als absichtlich, passieren, in seinem Rücken aber reagierte Raúl am schnellsten. Mit seinem zweiten Bundesligator erzielte der Spanier das 1:0.

Magath hatte Raúl zuletzt empfohlen, sich weniger im Mittelfeld, sondern im Strafraum des Gegners herumzutreiben. Kurz nach seinem ersten Treffer war der Spanier erneut genau da, wo sein Trainer ihn sehen will. Nach einer Flanke von Lukas Schmitz kam er am Elfmeterpunkt zum Schuss, der Ball aber flog knapp am Tor vorbei. Etwas mehr als 20 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt vorüber, und es sollte bis zur Pause die letzte Chance der Gastgeber sein.

Zum ersten Mal in dieser Saison spielten die Schalker im eigenen Stadion mit einer Führung im Rücken. Zur Beruhigung trug das zunächst jedoch nicht bei – was auch daran lag, dass sich der Aufsteiger durch das 0:1 nicht im Geringsten beirren ließ. Die Gäste hielten weiterhin ihre Positionen, kombinierten gut und kamen zu einigen guten Gelegenheiten: Deniz Naki verfehlte mit einem Kopfball das Schalker Tor, genauso wie Innenverteidiger Markus Thorandt. Kurz vor der Pause vergab Naki die beste Chance zum Ausgleich. Nach einer Flanke hatte er das Schalker Tor in seiner ganzen Pracht vor sich, doch St. Paulis Stürmer traf den Ball nicht richtig und schoss am Ziel vorbei.

Magath reagierte, nahm zur Pause Jurado, der als Spielmacher ohne Wirkung geblieben war, vom Platz und brachte für ihn den Brasilianer Edu, einen weiteren gelernten Stürmer. Die Schalker spielten nun mit mehr Entschlusskraft, sie taten sich zwar auch weiterhin schwer, Chancen zu kreieren, hielten ihren Gegner aber nun wirkungsvoller von ihrem Tor fern. Und es gibt ja auch noch Standardsituationen: Knapp zehn Minuten nach der Pause köpfte Huntelaar eine Ecke von Jefferson Farfan zum vorentscheidenden 2:0 ein.

St. Paulis Trainer Holger Stanislawski brachte noch zwei frische Stürmer, doch richtig gefährlich wurde seine Mannschaft nicht mehr. Im Gegenteil: Raúl erzielte mit einem Abstauber sogar noch das 3:0 für die Schalker, so dass die Feierstimmung in der Arena an diesem Abend sogar den Abpfiff überdauerte.

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