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Der Kampf um Box-Übertragungen in der ARD ist noch nicht beendet.

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Vertrag ausgelaufen: Kampf um Box-Übertragungen in der ARD gehen weiter

Den Vertrag mit dem Box-Stall Sauerland hat die ARD nicht verlängert. Das muss aber nicht das Ende der TV-Übertragungen im Ersten bedeuten. Vor allem die Aufsichtsgremien spielen eine entscheidende Rolle.

Der Kampf um Box-Übertragungen in der ARD ist noch nicht beendet. Programmdirektor Volker Herres hat eine „offene Diskussion“ mit den Aufsichtsgremien des Senderverbundes über die Zukunft der Box-Berichterstattung angekündigt. „Es ist kein Geheimnis, dass bei den Räten ein mehrheitlich kritisches Verhältnis zum Boxsport besteht“, sagte Herres der Nachrichtenagentur dpa. „Aber dort gibt es das gesamte Meinungsspektrum: von schroffer Ablehnung bis zu engagierter Befürwortung.“ Die ARD hatte zuvor erklärt, den TV-Vertrag mit dem Sauerland-Boxstall in der bisherigen Form nicht zu verlängern. Im Spätsommer wollen die Intendanten der ARD-Sender und Herres über die Zukunft des Boxens im Ersten beraten.

Herres schloss weitere Box-Übertragungen nach dem Auslaufen des Kontraktes zum Ende des Jahres nicht generell aus. „Never say never“, antwortete der Programmdirektor auf die Frage nach einem kompletten Verzicht: „Ich halte generell nicht so viel von 'Ausschließeritis', aber viel von Programmautonomie und Programmfreiheit.“ Bereits bei der Unterzeichnung des nun auslaufenden Kontrakts hatte es einen starken Einfluss der Gremien des Senderverbundes gegeben. Die Rundfunkräte von WDR, NDR und SWR hatten die Genehmigung eines Dreijahresvertrages abgelehnt und erst nach erneuten Verhandlungen einer gekürzten Version zugestimmt. Dabei wurden auch die Kosten deutlich reduziert. Die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi hatte damals erklärt, dass die „Vertragsverlängerung teilweise kontrovers diskutiert“ worden sei. Vor allem der MDR gilt innerhalb des Senderverbundes als Box-Befürworter.

Die Sportart ist wegen der guten Quoten bei den Fernsehsendern sehr beliebt. Marktanteile von mehr als 20 Prozent sind auch bei Kämpfen ohne prominente Boxer keine Seltenheit. „Boxsport-Übertragungen erfreuen sich großer Beliebtheit beim Publikum, insbesondere bei Jüngeren und in den neuen Bundesländern, wo die Sportart eine andere Tradition hat“, sagte Herres.

Die Bilanz des noch laufenden Vertrages mit dem Sauerland-Stall sei „gemischt“, erklärte der Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens: „Es gab attraktive Begegnungen. Aber ich habe auch Kämpfe gesehen, die meine Augen nicht erfreut haben.“ Die ARD und der Boxstall arbeiten seit dem Jahr 2000 zusammen. Sauerland-Geschäftsführer Frederick Ness hatte vergangene Woche erklärt: „Wir werden weitere Gespräche mit der ARD führen und sind zuversichtlich, dass wir eine für beide Seiten gute Lösung finden werden.“ (dpa)

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