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Vertragspoker: Lahm schießt Bayern ins Aus

Herbe Schlappe für den FC Bayern München: Nationalspieler und Bayern-Eigengewächs Philipp Lahm hat dem Verein eine Absage erteilt - er will seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern. Lahm liebäugelt mit einem Wechsel ins Ausland.

Drei Tage nach dem umjubelten DFB-Pokalsieg in Berlin hat der FC Bayern München bei seinen Personalplanungen für die Zukunft unter Trainer Jürgen Klinsmann eine Niederlage erlitten. Der designierte deutsche Meister ist im Vertragspoker mit Philipp Lahm bei seinem Vorhaben gescheitert, den am 30. Juni 2009 auslaufenden Vertrag des Fußball-Nationalspielers vorzeitig um drei Jahre zu verlängern. "Der FC Bayern hat deshalb sein ursprüngliches Angebot heute zurückgezogen", teilte der Bundesliga-Spitzenreiter am Dienstag offiziell mit.

Die Zeichen zwischen dem 24-jährigen Lahm und seinem Stammverein, bei dem er schon als Kind das Fußballspielen erlernte, stehen damit auf Trennung. Denn Lahm bekräftigte im Magazin "Stern" seinen Wunsch nach einem Wechsel ins Ausland. "Meine Karriereplanung sieht vor, dass ich den FC Bayern München irgendwann verlassen werde, und das nicht erst, wenn ich meinen Zenit überschritten habe", sagte Lahm. Nach drei Jahren beim Rekordmeister sei ein Wechsel ins Ausland "der logische nächste Schritt" in seiner Karriere. Nach eigenen Angaben kann er zu renommierten Vereinen in Spanien und England wechseln.

Rummenigge: Lahm geht nicht vor Vertragsende

Offen ist der Zeitpunkt: 2009 könnte der unter anderem vom FC Barcelona umworbene Abwehrspieler den FC Bayern sogar ablösefrei verlassen. Lahm bezeichnete darum eine vorzeitige Trennung, die dem deutschen Rekordmeister eine Millionen-Ablöse bescheren würde, als "gut möglich". Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge hat eine solche Lösung dagegen ausgeschlossen. "Eines ist klar: Selbst wenn er seinen Vertrag nicht verlängert, wird er den FC Bayern nicht vorzeitig verlassen und bis zum 30. Juni 2009 bei uns bleiben", sagte Rummenigge in einem Interview der Münchner Zeitung "tz". Das Vertragsangebot an Lahm bezeichnete er als "ein sehr stolzes" und "sehr faires".

Der Rückzug der Offerte erinnert an den Fall Michael Ballack. Bevor der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft im Sommer 2006 vom FC Bayern zum FC Chelsea wechselte, hatte die Münchner Vereinsführung ebenfalls ein lukratives Angebot an Ballack öffentlich zurückgezogen. Damals gab Rummenigge die Entscheidung auf der Jahreshauptversammlung bekannt - unter dem Jubel vieler Mitglieder.

Die seit Wochen laufenden Gespräche mit Lahm hätten zu keinem Ergebnis geführt, teilte der FC Bayern in der Pressemitteilung mit. Nähere Details wurden nicht ausgeführt. Lahm hat schon häufiger betont, dass ihn ein Wechsel ins Ausland reizt. Bei einem Top-Klub wie Barcelona sieht er auch eine "größere Wahrscheinlichkeit", die Champions League zu gewinnen. Dem FC Bayern traut er das kurzfristig nicht zu: "Ich glaube nicht, dass wir es 2009 schon ins Finale schaffen können."

Drei Tore in 127 Erstliga-Partien

Seit der WM 2006, bei der er unter dem damaligen Bundestrainer Klinsmann als linker Verteidiger auftrumpfte, ist der Verteidiger bei europäischen Spitzenklubs begehrt. Dass Klinsmann beim FC Bayern im Sommer die Nachfolge von Ottmar Hitzfeld antritt, beeinflusst ihn bei der Zukunftsplanung nicht: "Von der Trainerfrage werde ich es nicht abhängig machen", bekundete Lahm in der neuen "Stern"-Ausgabe.

Der 39-malige Nationalspieler ist ein Bayern-Eigengewächs. Mit 13 Jahren kam er zum Rekordmeister. Von 2003 bis 2005 war er an den VfB Stuttgart ausgeliehen, wo er zum Bundesliga- und Nationalspieler aufstieg. In bislang 127 Erstliga-Partien hat er drei Tore erzielt. (imo/dpa)

Klaus Bergmann

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