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Lichtgestalt. Jos Luhukay brachte neuen Glanz nach Berlin. Nun will der Trainer seinen Klub in der Bundesliga etablieren.

© Ottmar Winter

Update

Vertragsverlängerung des Hertha-Trainers: Jos Luhukay bleibt bis 2016 in Berlin

Auf der Mitgliederversammlung von Hertha BSC wurde am Dienstag die Vertragsverlängerung von Erfolgstrainer Jos Luhukay bis 2016 und die Verpflichtung von Leverkusens Japaner Hajime Hosogai verkündet.

Jos Luhukay mied das Rampenlicht. Als zu Beginn der Mitgliederversammlung die Fußballer von Hertha BSC einzeln auf die Bühne gerufen wurden, war der Applaus der 1297 Vereinsmitglieder für den Trainer der lauteste im Saal des ICC. Als sich seine Profis vor dem blauen Vorhang aufreihten, hielt sich Luhukay aber ganz außen am Bühnenrand, weit weg von der glitzernden Zweitligameisterfelge im Scheinwerferlicht. Dann musste der Niederländer doch in den Lichtkegel. Denn Michael Preetz, der ebenfalls klatschend begrüßt worden war, verkündete gleich zu Beginn die Neuigkeit. „Wir haben uns am Montag und Dienstag zusammengesetzt“, sagte der Manager, „und ich kann Ihnen sagen: Jos Luhukay bleibt bis 2016 in Berlin.“ Die Trainerassistenten Rob Reekers und Markus Gellhaus hatten ihre Arbeitsverträge gleichfalls um zwei weitere Jahre verlängert.

Luhukay trat zu Preetz in die Bühnenmitte und musste ans Mikrofon. „Ich mag es gar nicht, so im Vordergrund zu stehen“, sagte der Niederländer und bedankte sich bei allen Mitwirkenden. Über sich und sein Innenleben sprach er nicht, sagte nur: „Ich hoffe auf eine erfolgreiche Zukunft, dass wir uns in der Bundesliga etablieren können und dass Ihr nicht mehr erleben müsst, was Ihr in der Vergangenheit erlebt habt.“ Was er meinte: Das katastrophale Bild, das Hertha noch vor einem Jahr beim Abstieg abgab. Dafür soll Luhukay, der Hertha zum Wiederaufstieg, Zweitligapunkterekord und neuem Selbstbewusstsein geführt hat, der Garant sein. Unter stehend-hoffnungsvollen Ovationen verließ er mit seiner Mannschaft die Bühne.

Einen Neuzugang verkündete Hertha schon vor der Versammlung. Hajime Hosogai wechselt von Bayer Leverkusen zum Aufsteiger, der japanische Nationalspieler hat einen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Der 26-Jährige hatte bereits als Leihspieler beim FC Augsburg unter Luhukay gespielt, ist im Mittelfeld sowie auf den Außenbahnen defensiv verwendbar.

Nach dem emotionalen Höhepunkt gleich zu Beginn war es ein vergleichsweise versöhnlicher und gemächlicher Abend. Es waren diesmal nur halb so viele Mitglieder gekommen wie vor einem Jahr, als es eine hitzige Debatte um die Präsidiumswahlen und Manager Preetz gegeben hatte. Nicht einmal die Erhöhung der monatlichen Beiträge für die mittlerweile 29 400 Mitglieder, von fünf auf sieben Euro bei Erwachsenen, sorgte für größeren Unmut. Ein Mitglied forderte sogar ausdrücklich Applaus für den vor einem Jahr stark kritisierten Manager. Preetz fand, „es ist viel Positives über Hertha geschrieben worden, das empfinde ich als angenehme Abwechslung“. Er bedankte sich bei Trainer Luhukay für seine Arbeit und bei Präsident Werner Gegenbauer für das Vertrauen in seine Person. Gegenbauer selbst sagte verschnupft: „Mit mir wird es einen dritten Aufstieg nicht geben. Ich denke, wir sollten da oben bleiben.“ Kritik von den Mitgliedern gab es lediglich an der Ablösung von Karsten Heine als U-23-Trainer und am geplanten Testspiel gegen RB Leipzig.

Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller sprach davon, dass Hertha die kommende Saison „mit einer schwarzen Eins“ plane. Die Berliner kalkulieren 2013/14 mit Ausgaben in Höhe von 68,1 Millionen Euro und Einnahmen von 69 Millionen. Das würde einen Gewinn von fast einer Million bedeuten, nach Jahren wieder einmal schwarze statt roter Zahlen. Das gelingt aber nur, falls sich Hertha im TV-Ranking, nachdem die Fernseheinnahmen verteilt werden, verbessert. Die Berliner kalkulieren mit über elf Millionen Euro mehr Etat als noch in der letzten Bundesliga-Saison 2011/12. Saisonziele: 40 Punkte, zweite Runde DFB-Pokal (großes Gelächter im Saal), 47 500 Zuschauer im Schnitt.

Zum Schuldenstand wollte sich Finanzchef Schiller noch nicht äußern. Zum 30. Juni 2012 waren es 42 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten könnten aber reduziert werden, obwohl in der abgelaufenen Saison ein Verlust von mehr als fünf Millionen Euro anfiel. Da der Klub aber kürzlich seine Catering-Rechte bis 2020 veräußerte und dafür insgesamt zehn Millionen Euro erhält, soll das Geld umgehend dazu verwendet werden, um den Schuldenstand unter 40 Millionen Euro zu senken.

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