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Ein Jahr mehr. Dirk Nowitzki wollte seine Karriere eigentlich im Sommer 2018 beenden - nun bleibt er bis mindestens 2019 bei den Dallas Mavericks.

© dpa

Vertragsverlängerung in Dallas: Dirk Nowitzki: Der alte Mann und die Mavericks

Dirk Nowitzki beendet seine Karriere doch erst im Sommer 2019 - und verzichtet, selbstlos wie er ist, im Sinne seines Klubs erneut auf viel Geld. Ein Kommentar.

Ein paar Kalender- und Karrierejahre mussten ins Land gehen, aber mittlerweile hat sich auch hierzulande, in Dirk Nowitzkis Heimat, eine Erkenntnis durchgesetzt. Dass nämlich der Würzburger Basketball-Profi, der in der übernächsten Woche seinen 40. Geburtstag feiert, einzig und allein einer Kategorie zuzuordnen ist: dem Klub der lebenden Legenden. In der großen, fast 70-jährigen Geschichte der US-amerikanischen National Basketball Association (NBA) haben nur fünf (!) Spieler mehr Punkte erzielt als der Deutsche, den sie in den USA passenderweise den Spitznamen „German Wunderkind“ verpasst haben. Mehr Statistiken muss man gar nicht auspacken, um Nowitzkis Stellenwert, ja, seine sportliche Lebensleistung gebührend einzuordnen. Wohl gemerkt in einer Sportart, die qua Sozialisation Menschen aus anderen Erdteilen bevorzugt. Deutschland ist unter globalen Gesichtspunkten bekanntlich eher Basketball-Entwicklungsland als Marktführer.

Nun steuert Nowitzki zielstrebig auf den nächsten geschichtsträchtigen Meilenstein zu. Am Donnerstag (Ortszeit) hat sein Arbeitgeber, die Dallas Mavericks, bekannt gegeben, dass der ursprünglich im Sommer 2018 auslaufende Vertrag mit dem Power Forward um ein weiteres Jahr verlängert worden ist. Wenn Nowitzki seine Karriere tatsächlich im Sommer 2019 beendet, wird er damit 20 Jahre das Trikot ein und desselben Vereins getragen haben, auch das hat vor ihm nur ein NBA-Spieler geschafft: Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers. Die Liason vom alten Mann und den Mavericks, sie dauert also mindestens eine Saison länger als zunächst geplant.

Nowitzki verzichtet bereits zum dritten Mal auf viel Geld

Abgesehen von der reinen Vollzugsmeldung enthält die Nachricht eine hochinteressante Randnotiz. Demnach verzichtet Nowitzki freiwillig auf Teile seines Gehalts, um den Mavericks die Chance einzuräumen, ihren Kader mit anderen hochkarätigen Spielern zu verstärken. Man muss dazu wissen, dass es im US-Sport eine Gehaltsobergrenze gibt, an die sich alle Teams zu halten haben. Wenn einer so viel Geld abgibt wie Nowitzki, macht es die Sache mit der Konkurrenzfähigkeit wesentlich einfacher für die Personalplaner. Nowitzkis neuer Vertrag soll mit zehn Millionen Dollar pro Jahr dotiert sein, in der abgelaufenen Saison kassierte er noch mehr als das Doppelte (25 Millionen Dollar). Allerdings weiß Nowitzki natürlich auch selbst, dass er über die unfassbar lange Distanz von 82 NBA-Spielen pro Saison nicht mehr das Format einstiger Tage hat, etwa aus dem Meisterjahr 2011.

Trotzdem sagt ein Verzicht in besagter Größenordnung viel über Nowitzki und seinen selbstlosen Charakter aus, der ihn durch nunmehr 18 Profi-Jahre begleitet hat. Ottonormal-Verdiener mögen die (durchaus berechtigte) Frage aufwerfen, welchen Unterschied es nun macht, ob ein Basketball-Profi zehn oder 25 Millionen Euro pro Jahr verdient – alltäglich ist der Entschluss im NBA-Kosmos trotzdem nicht. Zumal Nowitzki bereits zum dritten Mal finanzielle Abstriche gemacht hat.

Ob sich Nowitzki mit dem neuen Vertrag einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Seit der Meister-Saison 2011 haben die Mavericks keine Play-off-Serie mehr gewonnen, zuletzt verpassten sie die K.o.-Runde sogar gänzlich. Unabhängig von allen Erfolgsaussichten ist das Schöne aber: Deutsche Basketball-Fans dürfen sich ein Jahr länger die Nächte mit Dirk Nowitzki um die Ohren hauen und einem der größten Sportler unseres Landes die Daumen drücken. Viele Sportler von Weltformat „made in Germany“ gibt es schließlich nicht.

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