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Sport: Vertreter in eigener Sache Nick Heidfeld kämpft

um einen Platz bei BMW

Nick Heidfeld darf sich wohl als Gewinner bezeichnen. Nicht auf der Rennstrecke – da fährt der Formel-1-Pilot in seinem langsamen Jordan weiter hinterher. Doch der Transferstreit um Jenson Button hat dem Deutschen die unverhoffte Chance eröffnet, 2005 in einem Spitzenteam unterzukommen. BMW-Williams fehlt nämlich ein Fahrer für die kommende Saison, weil ein Schiedsgericht die geplante Verpflichtung von Button untersagt hat. Der Brite muss weiterhin für BAR fahren und wird vermutlich erst 2006 zu Williams wechseln. Die Suche nach einem Interimsfahrer hat begonnen. „Natürlich mache ich mir Hoffnungen“, sagt Heidfeld. „Wir stehen ja schon das ganze Jahr über mit Williams in Kontakt.“ Im Sommer wäre es sogar beinahe zu einer Testfahrt gekommen. „Vielleicht kriege ich ja jetzt noch mal die Chance.“

Die besten Aussichten werden allerdings dem bisherigen BMW-Williams- Testfahrer Antonio Pizzonia eingeräumt, der den verletzten Ralf Schumacher in dieser Saison recht ordentlich vertrat. Allerdings ist die technische Arbeit am Auto nicht unbedingt die Stärke des Brasilianers. Gegen ihn spricht auch, dass er im Vorjahr bei Jaguar schon einmal gemeinsam mit Webber fuhr und chancenlos gegen den Australier war. Ein weiterer Bewerber für das Cockpit ist McLaren-Pilot David Coulthard. Der Schotte, der vor zehn Jahren seine Karriere bei Williams begann, gilt jedoch als Außenseiter.

Heidfeld dagegen darf sich zumindest der Unterstützung von BMW sicher sein – auch wenn Motorsportdirektor Mario Theissen betont, die Nationalität sei „zweitrangig“. Er sagt aber auch: „Nick steht auf der Liste.“ Um seine Chance zu nutzen, betreibt der zurückhaltende Jordan-Pilot für seine Verhältnisse fast exzessiv Eigenwerbung. „Ich denke, das A und O ist der Speed – und den habe ich“, sagt Heidfeld und zählt weitere Pluspunkte auf: Er mache wenig Fehler, arbeite gut im Team, er habe Erfahrung, sei aber mit 27 Jahren noch immer recht jung, „was auch nicht gegen mich sprechen sollte“.

Das letzte Saisonrennen heute in Brasilien (19 Uhr/live bei RTL und Premiere) bietet Heidfeld noch einmal die Möglichkeit, dies alles zu bestätigen. Angeblich soll es dann im November im Rahmen eines Tests zu einem echten Ausscheidungsrennen der Kandidaten kommen.

Zur Not kann sich Heidfeld aber auch vorstellen, Testfahrer bei Williams zu werden. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass die großen Teams aufgrund des ausgedünnten Starterfelds künftig drei Autos einsetzen müssen. Und dann säße der Testpilot ganz schnell im Rennauto.

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