zum Hauptinhalt

Sport: Verunglückt ins Glück

Per Flanke trifft Leverkusen zum 1:0 gegen Schalke

Manuel Friedrich konnte sein Glück kaum fassen. Mit seiner verunglückten Flanke ins Tor des FC Schalke 04 entschied der Leverkusener Verteidiger fünf Minuten vor Abpfiff ein Spitzenspiel, das diesen Namen über lange Zeit nicht verdient hatte. Mit dem glücklichen – wenn auch verdienten – 1:0-Erfolg kann Bayer Leverkusen in der Spitzengruppe der Bundesliga weiter ein gewichtiges Wort mitsprechen. „Natürlich wollte ich das so“, scherzte Friedrich im Überschwang des Sieges, „ich habe gesehen, dass Manuel Neuer zu weit vor dem Tor stand und dann habe ich eine Flanke angetäuscht und aufs Tor geschossen.“ Es bestand allerdings kein Zweifel daran, dass sein Schuss eigentlich ein anderes Ziel hatte. „Der Manuel kann nach so einem Tor sagen, was er will. Wir haben im Kampf um die internationalen Plätze einen wichtigen Erfolg eingefahren“, sagte Leverkusens hoch zufriedener Trainer Michael Skibbe.

Schalke hingegen droht das Saisonziel, das Erreichen des dritten Tabellenplatzes, aus den Augen zu verlieren. „Der Druck für das nächste Spiel gegen den FC Bayern erhöht sich nun“, sagte Mirko Slomka nach der zweiten Niederlage in der Bundesliga in Folge. Und während die Leverkusener Fans ihre Mannschaft euphorisch feierten, verabschiedeten die Schalker Anhänger den Trainer mit „Slomka raus“-Rufen.

22 500 Zuschauer sahen ein über weite Strecken niveauarmes Spiel. Die internationalen Auftritte beider Mannschaften unter der Woche schienen alle Spieler trotz der jeweiligen Erfolge zu lähmen. Zwischenzeitlich vermittelte das Spiel den Eindruck, als befänden sich beide Teams im Abstiegskampf, unerklärliche Fehlpässe und permanente Zweikämpfe bestimmten das Bild. Weder Bayer noch Schalke versuchten auch nur ansatzweise, so etwas wie Spielkultur in das eigene Bemühen einzubringen. Und so hatten lediglich Kevin Kuranyi für die Schalker und Bernd Schneider für Leverkusen in den ersten zehn Minuten erwähnenswerte Gelegenheiten. Zur Halbzeit verließen die Spieler unter eindringlichen Pfiffen der enttäuschten Zuschauer das Feld.

Während die Leverkusener in der zweiten Hälfte versuchten, etwas mehr Linie und Tempo in die Partie zu bekommen, arbeiteten die Schalker emotions- und inspirationslos weiter. Dank dieser Lethargie musste Bayer keine Gegenstöße befürchten, die nötige Zielstrebigkeit fehlte aber. So musste es schon ein kurioser Treffer sein, der diese Partie entschied: Als alle Beobachter dachten, dass es beim 0:0 bleiben würde, flankte Manuel Friedrich aus 30 Metern Entfernung und zur Überraschung aller über Torhüter Manuel Neuer hinweg ins Schalker Tor.

„Das war ein glücklicher Sieg für Leverkusen, aber ein Sieg.“ Mehr fiel Mirko Slomka zu der trostlosen Vorstellung seines Teams nicht ein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false