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Bochum

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VfL Bochum: Zweckmäßig aufgestellt

Der VfL Bochum kann auch ohne Gekas gewinnen - und steht in der Tabelle nun ganz weit oben.

Von Karsten Doneck, dpa

Gefährliche Stürmer gelten mitunter als Lebensversicherung, gerade für Klubs wie den VfL Bochum. Und als Theofanis Gekas zu Bayer Leverkusen wechselte, waren die Bochumer zwar auf einen Schlag um 3,25 Millionen Euro reicher, aber alle dachten, damit einher ginge die sportliche Verarmung des VfL. Die Mannschaft von Trainer Marcel Koller hat die Personalie Gekas schnell abgehakt. Nach drei Spieltagen stehen die Bochumer noch ungeschlagen da, zuletzt wurde am Freitagabend im eigenen Stadion beim 2:1 (1:0)-Sieg über den Hamburger SV das eigene Publikum in Hochstimmung versetzt. Gekas, mit 20 Treffern der Bundesliga-Torschützenkönig der vorigen Saison, vermisst an der Castroper Straße – im Moment zumindest – niemand mehr.

Sie spielen in Bochum nicht unbedingt den attraktivsten Fußball, dafür aber schnörkellos, zweckmäßig und ausgerichtet darauf, den Gegner durch präzise, konzentrierte Defensivarbeit in seiner Entfaltung zu stören. Gegen den HSV gelang das nahezu perfekt. „Wir haben die Räume zugestellt, die wir zustellen mussten, um die Hamburger nicht ins Spiel kommen zu lassen“, stellte Koller fest. Nebenbei beseelt den VfL auch ein ausgeprägter Teamgeist. „Einer ist für den anderen da. Das ist unser momentanes Erfolgsgeheimnis“, verriet Mittelfeldspieler Danny Fuchs.

Selbst der Verlust von Gekas wurde letztlich genutzt: als Wecksignal für einen anderen Stürmer. Tommy Bechmann kam zwar schon vor drei Jahren von Esbjerg FB zum VfL Bochum, brachte es in diesem Zeitraum aber nur auf 38 Bundesligaspiele und magere vier Tore. Kaum ist Gekas weg, mausert sich der 26-jährige Däne jetzt. In den drei Bundesligaspielen dieser Saison hat er schon drei Tore geschossen. Gegen den HSV allerdings ging er leer aus, die Tore schossen diesmal Sestak und Imhof. „Wir sind in dieser Saison breiter aufgestellt“, gibt Vorstandsmitglied Stefan Kuntz zu bedenken.

Der VfL Bochum hatte den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft. Mal rauf, mal runter – etablieren konnte sich der Verein in der Erstklassigkeit nie so richtig. Doch die Bilanz der letzten zehn Jahre zeigt, dass die Bochumer langsam fester Bestandteil der Bundesliga werden. Nur drei Mal verschwand der Klub in diesem Zeitraum für jeweils nur eine Saison in der Zweitklassigkeit, am Ende der vorigen Saison verpasste die Mannschaft als Tabellenachter nur knapp die Teilnahme am UI-Cup. „Wir haben auch in schwierigen Situationen Ruhe bewahrt und sind konsequent und konzentriert unseren Weg gegangen“, stellt Stefan Kuntz stolz fest.

Erfolg hat auch Grenzen. Bochums Abwehrspieler Marcel Maltritz (früher HSV) relativierte nach dem Sieg über seinen alten Klub den momentanen Höhenflug: „Natürlich werden die Bayern jetzt noch nicht vor uns zittern.“

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