zum Hauptinhalt
In Wolfsburg stand vor dem Spiel Neuzugang Luiz Gustavo (l.) im Mittelpunkt, nachdem er unter der Woche vom Rekordmeister zum VfL gewechselt war. Bei seinem ersten Startelfeinsatz für seinen neuen Klub wusste der Brasilianer zu überzeugen.

© afp

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04 4:0: Luiz Gustavo: Dirigent ohne Probe

Neuzugang Luiz Gustavo führt den VfL Wolfsburg gleich zu einem 4:0-Sieg gegen den FC Schalke 04. Die Gäste hingegen präsentieren sich vor dem Qualifikationsspiel zur Champions League in einem schwachen Zustand.

Noch Minuten nach dem Spiel standen die Schalker auf dem Rasen, die Fäuste in die Hüften gestemmt, die Köpfe Richtung Rasen gesenkt. Ein paar wagten sich in das von ihren Fans okkupierte Eckchen im Wolfsburger Stadion, und sie bekamen dort keineswegs Nettigkeiten zu hören. 0:4 (0:0) beim VfL Wolfsburg, was für ein Debakel. „Zum Schluss sind wir richtig auseinander gebrochen. So etwas darf einfach nicht passieren“, schimpfte Trainer Jens Keller. Dass die Schalker mit diesem Ergebnis vor 28 405 Zuschauern noch gut bedient waren, sagt einiges – und verheißt nichts Gutes für das Qualifikationsspiel zur Champions League am Mittwoch gegen Paok Saloniki. „Daran kann ich jetzt noch nicht denken, dafür haben wir in diesem Spiel einfach zu viele Fehler gemacht“, sagte Keller.

Schalke steht schon nach zwei Spieltagen unter einem Erfolgs- und Ergebnisdruck, wie er dort ohnehin zum Alltag gehört. Keller mag nicht über das Spiel gegen Saloniki nachdenken, seine Vorgesetzten können sich diesen Luxus kaum leisten. Die in der Champions Lague zu verdienenden Millionen sind fest eingeplant. Wenn nun aber die Mannschaft auch am Mittwoch ihre vor einer Woche gegen den HSV angedeuteten und in Wolfsburg eindrucksvoll bestätigten Defensivschwächen zur Vorführung bringt, wird sie wohl absteigen in die Europa League.

Was das so spektakulär anmutende 3:3 zum Auftakt gegen den HSV wirklich wert war, zeigten gestern die Hoffenheimer bei ihrem 5:1-Sieg in Hamburg. Nichts war es wert! Zur desolaten Abwehrleistung kam auch noch ein kaum funktionierendes Angriffsspiel. Julian Draxler, von einer Achillessehnenprellung genesen, konnte dem an ihn gestellten Anspruch eines künftigen Weltstars nicht mal im Ansatz gerecht werden. „Er hat Fehler gemacht, wie ich sie von ihm nicht kenne“, sagte Keller. Draxlers Nebenmann Klaas-Jan Huntelaar hatte mit einem Pfostenschuss noch die beste Schalker Chance. Der Holländer quälte sich mit einer Knieverletzung und schied zur Halbzeit aus. „Es wird eng für ihn“, sagte Keller mit Blick auf Mittwoch.

Wie es das Ergebnis verheißt, war Wolfsburg die dominierende Mannschaft, mit einem fordernden Diego, der wie gewohnt jeden Ball haben wollte, ihn anders als früher aber nicht als seinen Privatbesitz betrachtete, sondern allerlei vernünftige Dinge damit anstellte. Hinter ihm organisierte sein brasilianischer Landsmann Luiz Gustavo mit einer Selbstverständlichkeit das defensive Mittelfeld, als würde er schon seit Jahren in Wolfsburg spielen und sei nicht erst am Vortag vom FC Bayern München akquiriert worden. Dank Gustavos Organisationsgeschicks gelang Schalke im Spiel wenig bis gar nichts. Fast eine Halbzeit lang dauerte es bis zur ersten gelungenen Offensivaktion. Es hätte diese aber kurz vor der Pause beinahe das Führungstor gezeitigt. Huntelaar hatte sich in der für ihn typischen Art auf den linken Flügel davongeschlichen und den Ball aus spitzem Winkel gegen den Pfosten gedroschen.

Huntelaars Platz im Angriff nahm Adam Szalai ein, der sich gleich bestens einführte, mit einer scharfen Hereingabe Richtung langer Pfosten, in deren Folge Julian Draxler nur knapp am Ball und damit am Führungstor vorbeirutschte.

Auf einmal war Schalke besser im Spiel, aber ausgerechnet in dieser Phase gelang Wolfsburg das 1:0. Nach Diegos Ecke gewann Ivan Perisic das Kopfballduell mit Marco Höger, Robin Knoche hielt das Knie hin und durfte sich über sein erstes Bundesligator freuen.

Es war der Anfang vom Ende für Schalke. Nur sechs Minuten später erhöhte Vieirinha mit schönem Drehschuss auf 2:0. Diego vergab nach Vieirinhas Zuarbeit allein vor Hildebrand das dritte Tor, bediente dann aber Naldo, der das Versäumte nachholte. Diego, Olic, Naldo und Vieirinha hätten das Ergebnis sehr früh sehr berauschend gestalten können, aber erst in der Nachspielzeit schaffte Stefan Kutschke das längst fällige 4:0.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false