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Gut vernetzt. Olaf Rebbe.

© dpa/Mendez

VfL Wolfsburg: Olaf Rebbe: Einer von unten

Olaf Rebbe hat selbst nur in der Bezirksoberliga gespielt – jetzt managt er den VfL Wolfsburg.

Von Christian Otto

Den letzten Part, der eigentlich der einfachste ist, muss er eindeutig noch trainieren. Olaf Rebbe hält in diesen Tagen so manches Spielertrikot in die Höhe, das Wichtiges und Teures signalisiert. Bei Riechedly Bazoer von Ajax Amsterdam hat er das schon getan. Bei Yunus Malli vom FSV Mainz 05 auch. Zu der beachtlichen Nachricht, dass der VfL Wolfsburg allein für diese beiden Profis mehr als 20 Millionen ausgegeben hat, sollte man als deren Verursacher möglichst werbewirksam lächeln. Aber Rebbe steht etwas verlegen da und sieht fast unglücklich aus, wenn er ins Rampenlicht treten muss. Olaf wer? Genau. Der erst 38 Jahre alte Rebbe ist der neue Sportdirektor des VfL Wolfsburg. Ein Mann, den kaum jemand kennt, beerbt Klaus Allofs, den jeder Fußball-Steppke kennt. Daran müssen sich wohl alle Beteiligten erst noch gewöhnen.

Der bisherige Karriereweg von Rebbe wird alle begeistern, die schon immer gedacht haben, dass es für sie irgendwo eine Hintertür in den Profifußball geben muss. Vom Tellerwäscher bis zum Bundesligamanager, so ähnlich geht seine Geschichte. Allerdings hat es Rebbe geschafft, seiner Laufbahn als Spieler mit der Bezirksoberliga als Leistungszenit sehr Zielstrebiges folgen zu lassen. Als Hobby-Funktionär eines Amateurvereins hat er geübt. Als Praktikant bei Borussia Dortmund und Hospitant beim FC Arsenal gelernt.

Als seinen Heimatverein nennt er stolz den VfB Stuttgart. An der Playstation gerne gezockt, Marketing und Kommunikation studiert: Wie er dann bei Werder Bremen innerhalb kürzester Zeit zum Marketingleiter und Zuarbeiter von Allofs aufgestiegen ist, klingt wundersam. „Mir ist klar geworden: Ich will so direkt und intensiv wie möglich am Fußball arbeiten“, sagt Rebbe. 2013 ist er Allofs von Bremen nach Wolfsburg gefolgt. Man könnte über seinen Weg jubeln. Er selbst erzählt davon, als sei es ihm fast unangenehm.

Dass ein Novize plötzlich das wichtigste Gesicht des VfL sein soll, wirkt kurios

Die Jugend-forscht-Projekte in Liga eins häufen sich. Julian Nagelsmann in Hoffenheim gilt als Paradebeispiel dafür, dass man sich als Profiklub ruhig einen neuen Weg mit einem jungen Cheftrainer trauen darf. Aber kann das auch auf dem Posten des Sportdirektors klappen? Nach einem dicken Fisch wie Allofs, das dachten wohl alle inklusive des Wolfsburger Hauptsponsors Volkswagen, müsste doch wohl mindestens ein Fang der Kategorie Matthias Sammer oder ähnlichen Kalibers folgen.

Dass ein Novize das Erbe von Allofs antritt und plötzlich das wichtigste Gesicht des VfL sein soll, wirkt kurios. Aber wer bei Rebbe gründlich genug nachbohrt, entlockt ihm, dass er in Wolfsburg nicht bloß den Regenschirm für Allofs hingehalten hat. Er war bereits stark in den Wechsel von Nationalspieler Mario Gomez involviert. Und er hatte im Schatten von Allofs hautnah miterlebt, wie der Verein trotz teurer Einkäufe der Güteklasse A bis in den Abstiegskampf abgerutscht ist. Diese Misere hat ihm die nächste Tür geöffnet – auch ohne ein Lautsprecher zu sein.

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