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Video: Olympia: OK-Chef dementiert Zuschauerproblem

In den ersten Tagen der Olympischen Spiele gab es in den Stadien zahlreiche freie Plätze. Dass es ein Problem mit der Zuschauerbeteiligung geben soll, mag der Chef des Organisations-Komitees, Sebastian Coe, aber nicht glauben.

Zum Auftakt der Spiele gleich ein Skandal: Am ersten Wettkampftag blieben in den Londoner Sportstätten Tausende Plätze frei, doch Olympia-Chef Sebastian Coe spielte das Problem am Sonntag herunter. "Wenn sich die australischen Schwimmer beklagen, dass sie vor teilweise leeren Rängen gesiegt haben, dann muss ich sagen: Ich war zu diesem Zeitpunkt in der Schwimm-Arena. Die Leute saßen gequetscht wie die Sardinen", so der Präsident des Organisationskomitees (LOCOG), der allerdings einräumte, dass am Morgen Plätze leer geblieben waren.

Tatsächlich waren auch beim Tennis in Wimbledon, den Schwimm-Wettbewerben im Aquatics-Center und beim Kunstturnen zahlreiche Plätze leer geblieben. Darüber hinaus waren beim Basketball, Volleyball und Dressurreiten längst nicht alle Ränge besetzt. Gleichzeitig bildeten sich an einigen Stadien zum Teil lange Schlangen von Fans, die sich vergeblich um Tickets bemühten. Viele von ihnen gehörten zu den zahlreichen Briten, die sich seit 2011 vergeblich um eines der 8,8 Millionen Tickets beworben hatten.

Coes Organisation hatte am Samstag bereits eine Untersuchung eingeleitet, nachdem auch beim Kunstturnen in der North Greenwich Arena zweieinhalb Blöcke leer geblieben waren. "Es ist beschämend, dass das passiert ist, aber wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass die Plätze gefüllt werden", sagte Olympia-Minister Jeremy Hunt. Coe selbst fand dagegen am Samstag keinen Anlass zu Kritik an leeren Rängen: "Ich war an vier oder fünf Wettkampfstätten. Alles war sehr gut besetzt, überall herrschte tolle Stimmung. Aber: es gab auch leere Plätze in anderen Arenen. Darauf haben wir reagiert. Wir haben Soldaten gefragt, ob sie sich nach Dienstschluss die Wettkämpfe anschauen möchten. Es ergab sich daraus kein Sicherheitsproblem."

Coe sprach sich gegen den Plan von Colin Moynihan, Chef des britischen Sport-Dachverbandes BOAC aus. Dieser hatte eine 30-Minuten-Regel vorgeschlagen. Wenn Plätze nach dieser Zeit nicht besetzt würden, sollten die Tickets neu verkauft werden. Coe: "So streng und konsequent kann man die Dinge nicht überall handhaben."Der LOCOG-Chef kündigte an: "Das Problem wird sich in einigen Tagen erledigen. Wir wollen auch verstärkt reagieren, wenn sich unerwartet freie Plätze abzeichnen. Schüler, Lehrer, Nachbarn aus der Umgebung der Sportstätten fragen. Es gibt billige Tickets zu fünf Pfund, zu einem Pfund für Kinder." Hunt hatte gemutmaßt: "Wir glauben, das waren Plätze für Sponsoren. Wenn sie nicht kommen, wollen wir, dass diese Tickets der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Wir nehmen das sehr ernst."

Doch Coe, der angekündigt hatte, er werde Firmen öffentlich anprangern, die Sitzplatzkontingente nicht nutzen würden, stellte sich auch vor die Sponsoren, die die Spiele zu einem erheblichen Teil finanziert haben: "Auch viele Leute von internationalen Verbänden, der olympischen Familie und Journalisten haben sich spät entschieden, wo sie an diesem Tag hingehen wollen. Auch darum gab es so viele leere Plätze. Das lag nur zum Teil an den Sponsoren."

(sid)

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