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Video: Woher kommt der britische Goldregen?

Für Großbritannien sind die Spiele auch sportlich ein Erfolg. Noch in Atlanta 1996 holte das Team GB nur einmal Gold. Danach wurde ein neues Förderkonzept entwickelt, das sich nun auszahlt. Deutschland steht da deutlich hinten an.

Die Begeisterung war groß, als die olympische Fackel durch London getragen wurde. Die Kritik über den mangelnden Enthusiasmus der Briten: schlagartig ebbet sie ab.Jetzt steht Großbritannien auf Platz drei im Medaillenspiegel. Die 19 Goldmedaillen von Peking vor vier Jahren hat das Team GB nun schon deutlich übertroffen. Andy Hunt, Vorstandschef des britischen Olympiakomitees: „Unser Erfolg ist unglaublich, aber feiern will ich jetzt noch nicht. Das mache ich, wenn jeder britische Athlet seinen Wettkampf beendet hat. Und dann aber richtig. Der Höhepunkt des Erfolgs: der war am Samstag, als Großbritannien sechsmal Gold holte. Allein drei davon in der Leichtathletik, insbesondere durch die zauberhafte Siebenkämpferin Jessica Ennis. Komplettiert wurde der britische Triumph am Dienstag, als Bahnradfahrer Sir Chris Hoy seine sechste Goldmedaille gewann und zum erfolgreichsten britischen Sportler bei Olympischen Spielen wurde.

Doch wie lautet das Geheimnis? Denn noch in Atlanta 1996 holte Großbritannien nur eine einzige Goldmedaille. Alles wurde auf den Prüfstand gestellt, ein Konzept entwickelt. Gut 330 Millionen Euro wurden in den letzten zehn Jahren in Trainingsprogramme investiert. Aber auch die intensive und akkurate Arbeit hat sich ausgezahlt. Laura Trott, Goldmedaille Bahnrad: „Wir haben uns angeschaut, was wir alles verbessern können. Und das nicht erst vor einem Monat, sondern schon vor drei Jahren. Leute neigen dazu, damit erst sehr spät anzufangen.“

In Deutschland war das wohl der Fall. Denn erst am Mittwoch haben Diskuswerfer Robert Harting und Bahnradfahrer Maximilian Levy Schärfe in die Diskussion um die deutsche Sportförderung gebracht. Zwei, die es sich nach ihren Erfolgen leisten können. Robert Harting: "Wir vergleichen uns in der Wirtschaft mit sämtlichen Ländern, wir sind für den Euro immens wichtig und wir setzen politisch Maßstäbe. Warum sollen wir uns nur in der Sportförderung nicht mit anderen vergleichen dürfen? Das ist ein Punkt, denn man auch mal ansprechen muss." In Großbritannien ist der Erfolg zurückgekehrt, das Umdenken hat gefruchtet. Damit es in Deutschland so weit ist, wird es wohl noch eine Weile dauern.

(sid)

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