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Was tun? Fragen über Fragen rund um den Videobeweis.

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Videobeweis: DFB: Kein Vorbild für Digitales

Der Videobeweis sollte den Fußball in Deutschland revolutionieren. Bisher aber ist er eine einzige Peinlichkeit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

In Deutschland herrscht bekanntlich Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Das Internet lahmt, Ämter stapeln immer noch haufenweise Papier in ihren Fächern und selbst das Faxgerät hält sich hierzulande noch hartnäckig. Nun will ausgerechnet der traditionell eher konservative Fußball ein Vorreiter sein. In der Bundesliga gibt es seit dieser Spielzeit den Videobeweis. Spielrelevante Entscheidungen können, wenn Zweifel bestehen, noch einmal vom technischen Auge gegengecheckt werden. Nach nicht einmal einem Drittel der Saison lässt sich sagen: Der Fußball taugt bislang nicht als Vorbild für ein digitales Deutschland.

Zunächst versagte die Technik, und als die Probleme behoben waren, war es der Mensch, sprich: die Schiedsrichter, die mit den neuen Herausforderungen nicht zurechtkamen. Das alles könnte man noch damit entschuldigen, dass so eine Einführung höchst komplex ist.

Dass aber, wie nun bekannt wurde, der Verband offenbar unter der Federführung der beiden Schiedsrichter-Chefs Fröhlich und Krug den Videobeweis modifizierte, ohne den Vereinen Bescheid zu geben, ist schwer begreiflich. Nicht einmal ihren Vorgesetzten, DFB-Präsident Grindel, hatten die beiden informiert.

Der CDU-Politiker war erbost ob der Intransparenz in seinem eigenen Laden. Er schlug am Freitag vor, dass wieder alles beim Alten bleiben soll, der Videobeweis wie vor der Saison geplant eingesetzt werden soll. Dabei mehren sich die Stimmen, dass alles beim ganz Alten bleiben soll, also der Videobeweis wieder verschwindet aus dem Fußball.

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