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Sport: Viel Glanz, wenig Geld

Deutschlands Galopprennbahnen klagen über Einbußen an den Wettschaltern

Berlin. Harald Schmidt hatte Glück. Der Entertainer hatte beim Benazét-Rennen in Baden-Baden auf Ingolf gesetzt und damit 790 Euro gewonnen. Während seiner Show ließ Schmidt seine Außenreporterin Nathalie auf der Rennbahn einen Wettschein für 100 Euro ausfüllen und verfolgte das Rennen dann in seinem Studio. Schmidt hatte sichtlich Spaß. Dabei hatte er nur das gemacht, was viele Prominente und Reiche während des Frühjahrsmeetings in Iffezheim tun: Wetten. Denn obwohl Galoppsport selten im Fernsehen übertragen wird, hat das Frühjahrsmeeting nichts von seiner Anziehungskraft verloren.

Nicht nur gesellschaftlich ist das Frühjahrsmeeting ein Highlight, auch sportlich setzt Baden-Baden für den Rest des Landes Maßstäbe. Gruppe-Rennen sind so etwas wie die Champions League im Galoppsport. Außer Köln hat keine Bahn mehr als vier dieser Toprennen im Jahr, in Iffezheim sind es allein während des Frühjahrsmeetings vier. Doch hinter dem Glanz, den der Internationale Club mit seinem Meeting der Rennbahn verleiht, versteckt sich eine ernüchternde Tatsache: die Deutschen leiden unter Wettunlust. Nach dem drastischen Wetteinbruch im Vorjahr haben die Bahnen den Notstand ausgerufen.

Der Rückgang hält auch in dieser Saison an. Die Bahnen leiden unter dem Streit zwischen Verband und Buchmachern um die TV-Bilder sowie unter der zunehmenden Konkurrenz durch Wettanbieter im Internet. Auch in Iffezheim geht die Wettunlust um, obwohl diesmal mehr Zuschauer kommen als ein Jahr zuvor. Nur 8,55 Millionen Euro wurden an sechs Renntagen umgesetzt. Ein Rückgang um 13 Prozent. Der Einbruch ist für den Internationalen Club unbefriedigend. Es gilt: Wenn Baden-Baden einmal hustet, liegen die restlichen Bahnen schon mit Fieber im Bett.

Bernhard Prinz von Baden wurde Freitag zum neuen Präsidenten gewählt. Auf den 33-Jährigen kommen große Aufgaben zu. Im Herbst soll die Klubtribüne abgerissen und neu gebaut werden. Sie soll so spektakulär werden, wie alles auf der Nobelbahn. Zudem soll es im nächsten Jahr ein drittes Meeting geben. Das Geld dafür ist da, denn zu den vielen Sponsoren ist ein edler Name hinzugekommen: Bugatti.

In Baden-Baden muss es halt immer ein bisschen mehr sein – das galt gestern auch für den sportlichen Teil und da besonders für die Pferde von Andreas Schütz. Drei Pferde von Schütz landeten beim 31. Großen Preis des Frühjahrsmeetings auf den ersten Plätzen. Epalo gewann mit Jockey Terry Hellier vor Next Desert, dem Derbysieger des Vorjahres. Zwischen den Stallgefährten kam die Stute Salve Regina als Zweite ins Ziel des mit 140 000 Euro dotierten Gruppe-2-Rennens.

Ingo Wolff

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