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Sport: Viel Platz, wenig Kult

Geht es nach dem Wunsch der Anschutz Entertainment Group, dann ist beim EHC Eisbären aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ab 2004 nicht mehr nur die Mannschaft, sondern auch die Halle der Star. Gestern stellte der nordamerikanische Eigner der Eisbären in seinen neuen Berliner Büros in der Friedrichstraße sein ehrgeiziges Projekt einer Multifunktionsarena am Ostbahnhof vor.

Geht es nach dem Wunsch der Anschutz Entertainment Group, dann ist beim EHC Eisbären aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ab 2004 nicht mehr nur die Mannschaft, sondern auch die Halle der Star. Gestern stellte der nordamerikanische Eigner der Eisbären in seinen neuen Berliner Büros in der Friedrichstraße sein ehrgeiziges Projekt einer Multifunktionsarena am Ostbahnhof vor. Schon Ende kommenden Jahres sollen die Bagger anrollen.

Billy Flynn ist bereits mit dem Verkauf der 93 Business-Suiten in der geplanten Arena beauftragt worden. "Im Frühjahr fange ich damit an", sagt der Marketing-Chef der Eisbären. "Das wird die schönste Halle Europas." Ähnliches lässt sich von der bisherigen Heimstätte der Eisbären nicht sagen. Der Wellblechpalast trägt seinen Namen nicht zu Unrecht: Die Halle im Sportforum ist die zweitkleinste in der DEL und nicht eben die komfortabelste. So sieht es auch Detlef Kornett, der Chef der europäischen Zweigstelle der Anschutz-Gruppe: "Im Wellblechpalast gibt es fast nur Stehplätze, das Stadion ist zu klein und nicht mehr zeitgemäß."

Ein Teil der EHC-Zuschauer ist da vielleicht anderer Meinung. Sicher sind die Fans von den Stehplätzen nicht diejenigen, an die Billy Flynn seine Logen verkaufen will. Aber in der neuen Arena dürften diese Anhänger des Vereins nicht mehr im Stehen jubeln, sondern müssten auf Polstersitzen Platz nehmen. Reichlich unkultig, monieren die Betroffenen. Kornett sieht da kein Problem. "Die Eisbären sollen ein Kult-Klub bleiben. Unsere treuen Fans werden sich in der neuen Arena zu Hause fühlen. Wir werden nicht an ihnen vorbeiplanen, sondern viele Gespräche mit Fangruppen führen." Und schließlich sollen ja auch neue Anhänger gewonnen werden. "Wenn wir dann 12 300 statt 4300 Zuschauer im Schnitt haben, dann bieten sich auch in finanzieller Hinsicht ganz andere Möglichkeiten", sagt Billy Flynn.

Kornett geht noch einen Schritt weiter: "Natürlich wollen wir, wenn wir in der Saison 2004/2005 die Halle eröffnen, mit den Eisbären auch die Deutsche Meisterschaft gewinnen." So nahe ist der EHC dem Titel in dieser Saison wohl noch nicht. Trotzdem liegen die Berliner, heute bei den Krefeld Pinguinen zu Gast, zurzeit gut im Rennen.

Ähnliches lässt sich auch von der lokalen Konkurrenz aus dem Westen Berlins behaupten. Die Berlin Capitals empfangen heute Abend die Kölner Haie in der Deutschlandhalle (Beginn 19.30 Uhr). Geht es nach Detlef Kornett, dann werden die Capitals dort auch nach dem Bau der Arena am Ostbahnhof ihre Heimspiele austragen. "Das Angebot an die Capitals ist als solches herausgegeben", sagt Kornett. "Aber seit dem ganzen Theater um die Lizenzerteilung im vergangenen Sommer weiß ich nicht, ob die Capitals bei uns einmal spielen können. Da müssen wir erst einmal deren Entwicklung in den kommenden Jahren verfolgen."

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