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Sport: Viele Jahre und ein paar Minuten

Henrik Rödl soll noch lange bei Alba Berlin bleiben und könnte heute nach neun Monaten Pause zumindest kurz mitspielen

Berlin. Heute geht es eigentlich um nichts mehr. Das letzte Europaligaspiel der Basketballspieler von Alba Berlin gegen Olympiakos Piräus (20.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) ist nur für den Gegner aus Griechenland von Bedeutung, weil er sich noch für die Runde der besten 16 qualifizieren kann. Und für Henrik Rödl, der nach einer neunmonatigen Verletzungspause überraschend im Kader für die heutige Partie steht. Mit seinem Comeback war eigentlich erst in den nächsten Wochen gerechnet worden.

Gestern Morgen war Rödl, der sich im Mai 2003 bei einem Zusammenstoß mit seinem Mitspieler DeJuan Collins den Schienbeinkopf im linken Knie gebrochen hatte, noch im Reha-Center. Es fehlt noch an Kraft und Schnelligkeit. Abends wollte er dann aber mit der Mannschaft trainieren, seit Anfang Januar macht er die Einheiten mit. Und zwischendurch musste er ja auch noch schnell seinen neuen Vertrag unterschreiben.

Rödl hatte während seiner Rehabilitation keinen Vertrag, weil es wegen seiner komplizierten Verletzung unklar war, ob der ehemalige Kapitän überhaupt auf das Spielfeld zurückkehren würde. „Das Wichtigste war, dass ich wieder gesund werde“, sagt Rödl, der seit 1993 bei Alba ist. „Jetzt geht ein Traum für mich in Erfüllung. Ich freue mich auf jede Minute, die ich dabei sein kann.“ Auch wenn er noch nicht wieder ganz fit gewesen wäre, hätte Rödl in den nächsten Tagen wieder bei Alba unterschrieben, weil am 29. Februar die Wechselfrist in der Basketball-Bundesliga abläuft. Die gestrige Vertragsunterzeichnung war nur noch Formsache. Ein letztes Gespräch über Details war in den vergangenen Tagen nur verschoben worden, weil Alba-Vizepräsident Marco Baldi Grippe hat. „Henrik hat für sein Comeback gekämpft wie ein Löwe. Wir haben einen gemeinsamen Plan für die Zukunft“, sagt Baldi.

Dieser Plan sieht vor, dass Rödl erst einmal bis zum Sommer auf dem Spielfeld für Alba tätig ist. Die Identifikationsfigur Rödl soll aber längerfristig in den Verein eingebunden werden. Vielleicht als Trainer beim Kooperationspartner TuS Lichterfelde, vielleicht in einer anderen Funktion. Oder doch noch ein weiteres Jahr als Spieler? „Auch das ist nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich“, sagt Baldi. Auch der 34-jährige Rödl will sich noch nicht festlegen, wie es in der nächsten Spielzeit weitergehen soll: „Jetzt geht es erst einmal um die Zeit bis zum Saisonende. Wir haben noch viele wichtige Spiele in der Meisterschaft und im Pokal.“

In den vergangenen neun Monaten war Rödl auch immer in der Halle. Als Zuschauer oder als Kokommentator für das Fernsehen. Manchmal musste er daran denken, wie es wohl wäre, in seinem Trikot mit der Nummer vier wieder aufzulaufen. „Ich habe versucht, mir das Gefühl nicht zu oft vorzustellen. Man will es ja auch genießen, wenn es dann so weit ist“, sagt Rödl. Heute Abend kann er das tun.

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