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Mit fremder Hilfe. Hertha geht gegen Dynamo Dresden früh in Führung, durch einen abgelenkten Freistoß von Ronny. Foto: Boris Streubel

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Sport: Vielen Dank für die Punkte Dresden schenkt schwachen Herthanern mit einem Eigentor den 1:0-Sieg

Berlin - Das Wetter über Berlin meinte es gestern noch einmal gut. Bei lauschigen Temperaturen hatten sich 45 747 Besucher im Olympiastadion eingefunden.

Berlin - Das Wetter über Berlin meinte es gestern noch einmal gut. Bei lauschigen Temperaturen hatten sich 45 747 Besucher im Olympiastadion eingefunden. Und so sie Sympathien für die blau-weißen Gastgeber hegen, wurden sie nicht enttäuscht, mindestens ergebnistechnisch. Ansonsten blieb die rein fußballerische Unterhaltung, die auf dem Rasen zum Vortrag kam, – sagen wir mal – spätsommerlich lau, bestenfalls.

Doch das lag nur bedingt an Hertha BSC. Den kickenden Gästen von Dynamo Dresden darf die Frage gestellt werden, in welcher Absicht sie eigentlich angereist waren. Hertha gewann das Spiel ohne Anstrengung, aber letztlich auch nur dank eines Eigentores 1:0 (1:0). Und so bleibt der Zweitligist aus Berlin-Charlottenburg aussichtsreich im Aufstiegsrennen. Hertha hat aus den letzten fünf Spielen 13 Punkte geholt und sich im Norden der Tabelle etabliert. „Ich bin froh über das Ergebnis, aber wir haben vergessen, das zweite Tor nachzulegen“, sagte Jos Luhukay.

Herthas Trainer hatte Felix Bastians anstelle des verletzten Maik Franz in die Innenverteidigung neben dem Aushilfs-Allrounder Fabian Lustenberger gestellt. Denn auch Roman Hubnik, eigentlich als Franz-Ersatz vorgesehen, war kurzfristig erkrankt. Zudem blieb der wieder erstarkte Adrian Ramos draußen, dafür durfte Änis Ben-Hatira ran, der zuletzt außerhalb des Rasen für Aufsehen sorgte. Trotz aller Rangelei- und Raubvorwürfe seiner ehemaligen Freundin, die der Spieler abstreitet, beackerte er vorrangig den linken Flügel. Das allerdings vorrangig ohne bleibenden Eindruck.

Dabei hatten die Berliner einen optimalen Start erwischt. Nach nur drei Minuten und einer Ecke, es war bereits die dritte, traf Peter Niemeyer die Latte des Dresdener Tores. Zwei Minuten später zirkelte Ronny einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, der Dresdener Romain Bregerie verlängerte ihn unglücklich mit dem Kopf ins eigene Tor.

Doch die frühe Führung schien Hertha nicht so recht zu bekommen. Ihr Spiel, das zunächst von Tempo und Lust gekennzeichnet war, wurde zusehends belanglos. Das führte dazu, dass die Gäste, die gut 15 000 angereiste Fans im Rücken hatten, wenigstens ein wenig am Spiel teilnahmen. „Bei Ballbesitz habe ich viel Unsicherheit gesehen“, sagte Dynamo-Trainer Ralf Loose trefflich.

Hertha benötigte 20 Minuten, um mal wieder gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Der Freistoß von Marcel Ndjeng landete auf dem Kopf von Sandro Wagner, doch der Dresdener Torwart Fromlowitz verhinderte das zweite Tor reflexartig.

Hertha kombinierte recht sicher, aber auch ohne große Gegenwehr. Bisweilen hatte die Begegnung Trainingscharakter. Hier muss man den Berlinern vorwerfen, dass sie es offensiv zu selten über die Außenbahnen versuchten, um mit Flanken hinter die Dresdener Abwehrreihe zu kommen. Denn die zeigte sich insbesondere bei hohen Bällen anfällig.

Auch im zweiten Abschnitt blieben die Gäste im Spiel nach vorn erschreckend harmlos. Hertha blieb dominant, aber verpasste es, zwingend auf Zählbares zu gehen, oder wenigstens ein eigenes Tor an diesem Abend zu erzielen. „Wir hätten den Punch früher setzen können“, sagte Niemeyer hinterher. Die Gelegenheiten dazu vergaben nach der Pause einmal Ndjeng und später noch einmal Peer Kluge. Inzwischen hatte auch Dynamo einmal in Richtung Hertha-Tor geschossen, der Ball verfing sich aber in den Beinen der Berliner Abwehr.

In der Schlussphase plätscherte das Geschehen vor sich hin. Dem Spiel, das eigentlich die gesamte Spieldauer irgendwie entschieden wirkte, fehlte es an Geschwindigkeit und Zug. Wenn man es aus Berliner Sicht positiv wenden will, dann verwaltete der Gastgeber die frühe Führung gefahrlos über die Zeit. Aktive Werbung für sich konnte er dabei allerdings nicht betreiben.

Wenigstens hatten die sangesfreudigen Fan-Lager beider Vereine am nimmermüden Wettstreit um die verbale Vorherrschaft im Stadion ihren Spaß. Das ist doch auch was.

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