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Sport: Vierschanzentournee: Immer weiter und weiter - und dann kommt Schmitt

Mit einem Traumflug zum Schanzenrekord und dem Hattrick in Oberstdorf hat Martin Schmitt die Jagd nach dem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee eingeleitet. Auf der Schattenbergschanze segelte der Doppel-Weltmeister aus Furtwangen im Finale auf sagenhafte 133 Meter und gewann damit als erster Skispringer der Geschichte zum dritten Mal hintereinander den Auftakt-Wettbewerb der deutsch-österreichischen Traditionstour.

Mit einem Traumflug zum Schanzenrekord und dem Hattrick in Oberstdorf hat Martin Schmitt die Jagd nach dem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee eingeleitet. Auf der Schattenbergschanze segelte der Doppel-Weltmeister aus Furtwangen im Finale auf sagenhafte 133 Meter und gewann damit als erster Skispringer der Geschichte zum dritten Mal hintereinander den Auftakt-Wettbewerb der deutsch-österreichischen Traditionstour. "So einen Superstart hatte ich nie erwartet. Es ist der blanke Wahnsinn", meinte Schmitt. Der Deutsche verwies die Japaner Noriaki Kasai und Masahiko Harada auf die Plätze und wurde seiner Rolle als turmhoher Favorit auf den Gewinn der Gesamtwertung vollauf gerecht. "Es war extrem nervenaufreibend. Ich wusste, dass ich sehr weit springen und stehen musste. Aber ich habe voll durchgezogen", sagte Schmitt, der bei seiner sechsten Teilnahme endlich den Gesamtsieg beim "Grand Slam" des Skispringens einfahren will. Für seinen grandiosen Erfolg wurde Schmitt mit Siegprämien von 90 000 Mark entlohnt.

Auf der Lieblingsschanze der Deutschen (18 Siege in der Historie, neun in den letzten 13 Jahren) belegte Skiflug-Weltmeister Sven Hannawald (Hinterzarten) in einem spannenden Wettbewerb, in dem insgesamt viermal der Schanzenrekord verbessert wurde, den fünften Platz. Alexander Herr (Rohrhardsberg) und Christof Duffner (Schönwald) komplettierten auf den Plätzen acht und zehn die ausgezeichnete Leistung der deutschen Mannschaft. Dagegen schied Titelverteidiger Andreas Widhölzl (Österreich) nach verpatztem Versuch (83 m) als 50. und Letzter aus dem Kreis der Tournee-Favoriten aus.

"Es war ein großes Risiko der Jury, solche Weiten zuzulassen. Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist. Jetzt werde ich Martin erstmal richtig drücken", meinte Bundestrainer Reinhard Heß erleichtert. Im Gesamtweltcup führt Schmitt nach seinem dritten Saisonsieg im vierten Wettbewerb mit 345 Punkten vor dem diesmal elftplatzierten Finnen Matti Hautamäki (210) und Hannawald (175). "Martin ist reif für den Gesamtsieg", meinte Schmitts Heimtrainer Wolfgang Steiert nach dem Triumph seines Schützlings. In 49 Jahren Tournee haben vor Schmitt nur der legendäre Norweger Björn Wirkola (Sieger in Garmisch-Partenkirchen 1967-1969) und der Tscheche Jiri Raska (Sieger in Bischofshofen 1968-1970) dreimal hintereinander an einem Ort gewonnen.

Vor 18 000 Zuschauern im schon seit vier Wochen ausverkauften Skistadion übertrafen bereits im Probe-Durchgang der Finne Jani Soininen (127,5 Meter), der Pole Adam Malysz (127) und Widhölzl (125,5) den vier Jahre alten Schanzenrekord des Norwegers Kristian Brenden (125). Schmitt stand exakt jene 125 Meter und lobte die exzellenten Bedingungen. "Knallharte Anlaufspur, leichter Aufwind, einfach optimal", kommentierte Steiert. Die Konkurrenz begann mit einem Paukenschlag. Widhölzl verpatzte seinen Versuch total, landete bei 83 Metern und musste damit bereits alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung begraben. "Das ist total in die Hose gegangen. Es war meine Blödheit, ich war zu aggressiv", meinte der Österreicher. Im Vorjahr hatte Widhölzl nach Schmitts Auftaktsieg in Oberstdorf die folgenden drei Tournee-Springen gewonnen.

Für Widhölzl sprang zunächst dessen Landsmann Martin Höllwarth mit Schanzenrekord von 126 m in die Bresche. Schmitt, der nicht mehr die optimalen Aufwind-Bedingungen seiner Vorgänger vorfand, bewertete seine 119 Meter und Platz vier als "ganz gute Ausgangsposition".

Im Finale übertrafen bei verlängertem Anlauf zunächst der Österreicher Stefan Horngacher (127,5), dann der am Ende viertplatzierte Malysz (132,5) und danach Schmitt die bisherige Höchstmarke klar. "Das war ein Wettkampf an der Grenze. Aber am Ende ist es gut gegangen", meinte Schmitt.

Dagegen war Sven Hannawald nicht so zufrieden. "Es war mehr drin. Ich wollte mich voll reinhauen, aber vielleicht war ich zu forsch", meinte der Skiflug-Weltmeister, der mit 122 m in der entscheidenden Phase nicht ganz mit den Besten mithalten konnte.

Die Vierschanzentournee wird am 1. Januar (13.45 Uhr/live bei RTL) mit dem traditionellen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt.

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