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Vierschanzentournee: Severin Freund: Sprung aus dem Schatten

Den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee musste Severin Freund dem Slowenen Peter Prevc überlassen. Aber mit seinem zweiten Platz hat er zur Renaissance des deutschen Skispringens beigetragen. Ein Kommentar

Von Johannes Nedo

Seit einigen Jahren schon verfolgen sie ihn, die großen Schatten seiner Vorgänger. Seit Severin Freund 2011 zum ersten Mal ein Weltcup-Springen gewann, wird er ständig mit den einstigen Stars Sven Hannawald
und Martin Schmitt verglichen, die angeblich so viel mitreißender waren als er. Mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee hat Freund bei seinen Erfolgen zwar noch nicht in allen Bereichen zu den beiden aufgeschlossen. Eines hat der 27-Jährige nach der mit Abstand besten Tournee seiner Karriere auf jeden Fall geschafft: Er hat sich von den riesenhaften Schatten befreit.

Die Tournee galt für ihn bisher stets als großer Makel. Dort, wo die öffentliche Aufmerksamkeit am stärksten und der Druck am höchsten war, hatte Freund die Erwartungen immer enttäuscht. Spätestens nach der zweiten Station in Garmisch-Partenkirchen war er als ernsthafter Kandidat für den Gesamtsieg ausgefallen. Dieses Mal besaß er bis zum letzten Springen in Bischofshofen aussichtsreiche Chancen auf den Triumph. Er lieferte sich ein mitreißendes Duell mit dem slowenischen Sieger Peter Prevc. Und er zeigte: Er kann dem Druck standhalten, er kann auch auf der größten Bühne überzeugen.

So hat der Bayer dazu beigetragen, dass dem Skispringen in Deutschland 14 Jahre nach Hannawalds Vierfach-Erfolg bei der Tournee wieder größte Aufmerksamkeit zuteil geworden ist. Und er hat sich endgültig von den Vergleichen gelöst. Freund und seine Teamkollegen stehen nun für eine neue, erfolgreiche Generation. Eine Generation, die einen neuen Aufschwung entfacht – im sportlichen Sinne. Denn eines hat Freund auch betont: Die Siege seiner Vorgänger möchte er gerne wiederholen, den Medienrummel von damals möchte er aber nicht haben.

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