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Vierschanzentournee: Triumph mit einem Makel

Der Finne Janne Ahonen verhindert als Zweiter in Oberstdorf den kompletten Erfolg der österreichischen Skispringer. Die deutschen Adler enttäuschten - bis auf einen Lichtblick.

Oberstdorf - Um kurz nach 18 Uhr hatten viele der 22.000 Zuschauer genug von der Schattenbergschanze. In Scharen wanderten sie die Straße "Am Faltenbach" hinab, beim einen oder anderen dauerte das etwas länger, weil er sich noch mit Glühwein versorgen musste. Eine Mischung aus Dauerregen und deutschem Misserfolg zog die meisten dieser Skisprungfans schon vor dem zweiten Durchgang in die warmen Stuben Oberstdorfs. Österreicher dürften allerdings nicht unter ihnen gewesen sein. Oder nur solche, die mit ihrer Kleidung nicht auf nasses Wetter eingestellt waren.

Die österreichischen Fans nämlich sahen im zweiten Durchgang einen eindrucksvollen Triumph ihrer Skispringer. Andreas Kofler (134 und 125 Meter) gewann das Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf, Thomas Morgenstern (126,5 und 124,5 Meter) flog auf Platz drei, Wolfgang Loitzl (124 und 124 Meter) folgte auf Rang vier. Unter den besten zehn landeten insgesamt sechs Österreicher. Dass es trotzdem nur ein unvollkommener Erfolg für das Land der Berge wurde, lag an der spektakulären Rückkehr Janne Ahonens.

Der 32 Jahre alte Finne war in seiner Comebacksaison im Weltcup nur hinterher gesprungen - bis gestern um kurz nach 18.30 Uhr. Da segelte Janne Ahonen bei guten Windverhältnissen auf 137 Meter. So weit wie kein anderer an diesem Tag. Er belegte damit Rang zwei, denn nach dem ersten Durchgang hatte er mit 116,5 Metern lediglich auf Platz elf gelegen. "Der Ball ist ihm zugespielt worden, er hatte mit die besten Bedingungen", sagte Martin Schmitt, "aber er hat sie auch hervorragend genutzt." Der fünfmalige Sieger der Vierschanzentournee blieb der Einzige, der mit den Österreichern mithalten konnte. Der Weltcupführende Simon Ammann aus der Schweiz landete nur auf Rang fünf.

Die deutschen Springer hingegen erlebten zu Beginn der Vierschanzentournee ein Debakel. Pascal Bodmer blieb auf Platz zwölf bester Springer aus der Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster. Martin Schmitt landete auf Rang 23. Die übrigen fünf deutschen Athleten konnten sich noch nicht einmal für den zweiten Durchgang qualifizieren. Michael Uhrmann wurde 50. und damit Letzter. "Das war der schlechtmöglichste Auftakt für uns", sagte Bundestrainer Werner Schuster, "bei diesen Verhältnissen muss man sehr präzise springen, das ist uns heute in der Breite nicht gelungen."

Lediglich Pascal Bodmer bestätigte, dass er in dieser Saison beste Springer im deutschen Team ist. "Ich bin zufrieden mit meinen Sprüngen", sagte der 18 Jahre alte Teenager. Das konnte Martin Schmitt von sich nicht sagen. "Beim zweiten Sprung hat vom Timing her gar nichts gepasst", sagte er, "natürlich sind wir alle enttäuscht." Dabei hatte der 31 Jahre alte Routinier sogar Glück gehabt. Im ersten Durchgang war ein guter Platz in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee für ihn schon erledigt gewesen, nach einem Sprung auf 96 Meter war er im K.-o.-Springen eigentlich ausgeschieden. Doch weil er wie andere vor ihm von zu viel Rückenwind frühzeitig zur Landung gezwungen wurde, entschied die Jury, den Durchgang mit einem verlängerten Anlauf neu zu starten. Im zweiten Versuch machte er es besser.

"Das hat sehr viel Energie gekostet", klagte Martin Schmitt später. Auch schob er Michael Neumayer aus der Wertung der besten fünf Verlierer, die sich noch für die zweite Runde qualifizieren. "Der K.-o.-Modus ist manchmal gemein", sagte Michael Neumayer. In einem Weltcupspringen hätte er den ersten Durchgang als 20. beendet. Zur schwachen Mannschaftsleistung sagte er: "Das Ergebnis ist schade, aber ich glaube, das wird sich auch wieder ändern."

Ganz anders traten die Österreicher auf. Zunächst hatte es sogar nach einem Dreifachsieg der Mannschaft von Trainer Alexander Pointner ausgesehen. "Es ist super, in so einer starken Mannschaft zu stehen", sagte Thomas Morgenstern nach dem ersten Durchgang, "mich freut es, wenn ich hier auf die Liste sehe: Der Kofi, der Wuff und i." Es fehlte allerdings der Tourneefavorit Gregor Schlierenzauer, der nach zwei durchschnittlichen Sprüngen nur auf Rang neun kam. Eigentlich hätte sein Zweikampf mit Simon Ammann diese Vierschanzentournee prägen sollen. Nun sieht es nach einem anderen Duell um den Gesamtsieg aus: Österreich gegen Janne Ahonen.

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