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Vierschanzentournee: Tscheche und Finne teilen sich den Sieg

Erstmals in der Geschichte der Vierschanzentournee teilen sich zwei Skispringer den Gesamtsieg. Nach dem Finale in Bischofshofen hatten der Tscheche Jakub Janda und der Finne Janne Ahonen gleichviel Punkte.

Bischofshofen - Die Dramatik des Augenblicks ließ Jakub Janda und Janne Ahonen für einen Augenblick verstummen. Ein Händedruck, eine kurze Umarmung - mehr schafften die beiden punktgleichen Sieger der 54. Vierschanzentournee zunächst nicht. Erst als sie Arm in Arm gleichzeitig auf das Siegerpodest stiegen, lösten sich die Emotionen und Jubel brach aus. Mit jeweils 1081,5 Punkten beendeten sie die vier Springen. Tagessieger Ahonen hatte am Ende 2,5 Meter mehr auf seinem Konto als der zweitplatzierte Tscheche und stellte am Dreikönigstag mit seinem vierten Tourneesieg den zehn Jahre alten Rekord von Jens Weißflog ein. Am Ende erhielten beide den Siegerpreis, ein Auto des Tourneesponsors Nissan.

Die deutschen Skispringer spendeten Beifall und zogen anschließend mit einem Koffer voller Probleme von dannen. Obwohl Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) als Siebenter seine beste Saisonleistung zeigte, mussten die Schützlinge von Bundestrainer Peter Rohwein das schlechteste Tourneeergebnis seit 14 Jahren quittieren. Kein Springer schaffte auch nur einmal den Satz auf das Siegerpodest, in der Gesamtwertung war der Oberstdorfer Georg Späth als Zehnter vor Michael Uhrmann (Rastbüchl) bester Deutscher.

«Natürlich können wir mit der Tournee nicht zufrieden sein», kritisierte Rudi Tusch, Technischer Leiter Skisprung im Deutschen Skiverband (DSV). Aufkommende Trainer-Diskussionen erstickte er jedoch im Keim: «Der Verband steht geschlossen hinter Peter Rohwein. Wir wissen, dass er und sein Team gute Arbeit machen.»

Im Lager der Tournee-Sieger herrschte eitel Freude. «Ich wollte diesen Sieg unbedingt. Unglaublich, dass ich dieses Ziel erreicht habe», plauderte «Schweiger» Janda fast überschwänglich. «Aber der Wettbewerb hat mich zehn Jahre meines Lebens gekostet.» Ahonen, der erstmals in Bischofshofen gewann, sprach von einem sensationellen Ergebnis. «Das war ein spannendes Duell, und ich bin froh, dass ich dabei war», sagte der Finne. Sein Trainer Tommy Nikunen lobte den tollen Job Ahonens vor allem im zweiten Durchgang, als er den Punktrückstand auf Janda noch egalisierte. «Jetzt sind alle happy: Finnen und Tschechen», brachte Ahonen das Ergebnis auf den Punkt.

Mit dem Tagesergebnis aus deutscher Sicht war Rohwein einigermaßen zufrieden. «Wir haben wieder Anschlussleistungen gezeigt und sind nach dem Innsbruck-Ergebnis zurückgekommen», betonte der Coach, der das Endergebnis aber nicht schön reden wollte. «Wir haben nicht erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.» Nun soll auf kleineren Schanzen vor allem der Absprung trainiert werden, um dann wieder mit den Großen mithalten zu können.

Zumindest Herr strotzte schon wieder vor Selbstbewusstsein. «Das war sehr wichtig für mich. Ich habe gezeigt, was ich kann. Ich habe keinerlei Energie gelassen und könnte die Tournee noch einmal springen», sagte der Schwarzwälder, der einen neuen Angriff ankündigte. «Wir haben noch ein Problem mit der Anfahrtsgeschwindigkeit, aber auch noch was im Köcher. Die nächsten Höhepunkte können kommen», tönte Alexander Herr.

Sachlicher sah Uhrmann, der in Bischofshofen auf Platz zwölf landete, die Tournee. «Das war nicht das, was ich erwartet hatte. Ich werde jetzt versuchen, Lockerheit zu gewinnen und den Tourneestress abzubauen. Ich hoffe, dass ich bald wieder besser dabei bin», meinte der Bayer, der im Materialbereich keine Verschlechterung sieht: «Die anderen haben sich verbessert.»

Georg Späth hatte sich als 22. beim Tournee-Finale mehr versprochen. «Es wäre sicher besser gewesen, wenn dieses Springen noch geklappt hätte. Es ist aber kein Beinbruch und man muss kein Trübsal blasen», sagte der Oberstdorfer, der sich nun auf die Skiflug-WM in der nächsten Woche am Kulm freut. «Aber die Erwartungen sind nicht so hoch wie vor zwei Jahren», sagte der damalige WM-Vierte. Allerdings muss sich Späth nun wieder qualifizierten, da er als Weltcup-16. aus der Gruppe der Gesetzten fiel. (Von Eric Dobias und Gerald Fritsche, dpa)

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