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Viertelfinale: "Keiner ist Favorit"

Im Interview spricht Fernando Meira über Cristiano Ronaldo, Trainer Scolari und das Viertelfinale Portugal gegen Deutschland.

Herr Meira, Sie werden in den nächsten Tagen sicher einiges zu tun haben.

Jetzt bin ich aber gespannt, was Sie meinen.

Immerhin werden Sie mit Portugal jetzt gegen Deutschland spielen.

Natürlich kenne ich viele deutsche Spieler aus der Bundesliga. Das ist sicher ein Vorteil. Ich kenne ihre Spielweise und ihre Stärken.

Und Sie werden Ihre Tipps weitergeben?

Natürlich werde ich das. Ich denke, ich werde vor dem Spiel noch ausführlich mit unserem Trainer Felipe Scolari reden.

Wie beurteilen Sie die Chancen im Viertelfinale gegen Deutschland?

Ich denke, die liegen bei 50:50. Es gibt keinen Favoriten.

Dass Sie gegen Deutschland spielen und nicht gegen Österreich, ist ein Vorteil, weil Sie die Deutschen besser kennen?

Ich schätze Deutschland auch generell stärker ein als Österreich.

Obwohl Sie das Spiel Deutschlands gegen Kroatien gesehen haben?

Portugal erwartet Deutschland eher in der Form des ersten Spiels. Deutschland hat eine starke Mannschaft, die sich auch in schwierigen Situationen zu wehren weiß. Ich kann Ihnen aber auch versprechen, dass Portugal nicht so spielen wird wie gegen die Schweiz.

Für viele gehört Portugal zu den Favoriten der EM, auch bei Ihnen zu Hause?

Die Erwartungen sind sehr groß. Wir sind weiter als bei der EM 2004. Die Leute haben auch die WM 2006 verfolgt, und sie haben gesehen, dass wir uns als Mannschaft seitdem noch einmal weiterentwickelt haben.

Wer wird für Sie der Star der EM werden?

Cristiano Ronaldo, eindeutig. Er kann nicht nur schön spielen, er kann auch kämpfen. Ich bin mir sicher, dass er die prägende Persönlichkeit der EM wird.

Ist Cristiano Ronaldo nicht auch ein Nachteil, weil alles über ihn läuft?

Wir haben noch einige andere im Team, die besondere Fähigkeiten haben. Denken Sie an Deco, an Hugo Almeida und an Quaresma. Cristiano Ronaldo weiß: Er muss nicht alles alleine machen, wir werden ihm helfen. Aber es ist normal für uns, dass er auf einem anderen Niveau spielt als alle anderen.

Und wenn er mal schlecht spielt?

Schlecht ist er immer noch sehr gut. Solche Spieler, zu denen ich auch Messi, Kaká oder Lampard rechne, sind immer schwer zu halten.

Wo sehen Sie Ihre Position im Team?

Das spielt keine Rolle, ich sehe mich als Mannschaftsspieler und fordere keine Position. Die letzten zwei Spiele habe ich im Mittelfeld vor der Abwehr gespielt. Dass ich auch in der Viererkette spielen kann, ist sicher ein Vorteil. Unser Trainer Scolari legt zu Recht viel Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit.

Was für ein Typ ist Scolari?

Er ist ein Trainer mit unheimlich viel Erfahrung, der auf Disziplin Wert legt, aber auch viel Spaß haben will. Es geht ihm um die Mannschaft, und er sucht Spieler, die eine Mannschaft werden können.

Lange galt Portugals Fußball als schön, aber zu wenig effektiv.

Ich denke, wir haben mit Scolari viel gelernt. Er hat uns gezeigt, dass man auch mal für ein Ergebnis spielen muss, was manchmal nicht so schön aussieht.

Das Gespräch führte Oliver Trust.

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