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VIP-Tickets: WM-OK besteht auf Personalisierung

Das Organisationskomitee (OK) für die Fußball-Weltmeisterschaft besteht auf einer Personaliserung der 285.000 VIP-Tickets, hat aber Grünes Licht für alle Karteninhaber gegeben.

Frankfurt/Main - «Es wird nicht vorkommen, dass Leute mit gültigen Eintrittskarten vor den Stadiontoren stehen und nicht herein kommen», sagte OK-Vizepräsident Wolfgang Niersbach am Montag dem Radiosender «hr-info». Kein Besucher müsse um den Einlass bangen. Es reiche aus, wenn die erforderlichen Daten den Verbänden und Firmen bekannt seien.

Für die im Vorfeld versäumte Personalisierung machte das OK den Schweizer Vermarkter iSE-Hospitality verantwortlich. «Im Ticketing-Subcomitee der Fifa ist schon im Frühjahr 2004 entschieden worden, dass die Daten für jedes einzelne Spiel von allen Hospitality-Kunden zu erbringen sind. Diese Daten werden sofort nach Spielschluss gelöscht. So ist es mit den deutschen Sicherheitsbehörden klar vereinbart», erklärte OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt.

Am Montag hatte die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, dass ein Großteil der VIP-Tickets ohne Personalisierung an die Firmen gegangenen sei. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums (BMI) seien auch Eintrittskarten aus Verlosungen betroffen. Ein BMI-Sprecher sagte der dpa, dass derzeit Gespräche über die nachträgliche Personalsierung geführt würden. Ziel sei es, den Bestand der nicht personalisierten Tickets so gering wie möglich zu halten. Eine vollständige nachträgliche Erfassung bezeichnete iSE-Hospitality als nahezu «unzumutbare Aufgabe». Daher könnten an den Stadioneingängen zusätzliche Kontrollen vorgenommen werden, sagte der BMI-Sprecher.

«Bei den Tickets aus dem öffentlichen Verkauf ist der Name aufgedruckt und bei größeren Kontingenten der verantwortliche Besteller, also der Landesverband oder der Sponsor. Der wiederum besitzt die Verpflichtung, Listen mit den konkreten Namen zu führen und dem OK zur Verfügung zu stellen», erklärte Schmidt und schob iSE-Hospitality den Schwarzen Peter zu.

Die Schweizer Firma, die im Auftrag des Weltverbandes Fifa die VIP-Tickets vermarktet und an weltweit 5600 Unternehmen verkauft hat, wies die Verantwortung von sich. Man sei erst vor einem Monat vom OK darüber informiert worden, dass alle Karten personalisiert sein müssten. «Das kam zu spät», sagte ein Sprecher der «Süddeutschen Zeitung». Ähnlich sehen es einige Firmen wie Puma oder Siemens, die nach Angaben des Blattes abwarten wollen, bis die Frage abschließend geklärt sei.

Andere Unternehmen wie EnBW sind von der Organisationspanne nicht betroffen. «Wir haben von Beginn an alle unsere Karten personalisiert, auch die Karten für die exklusiven Gäste», sagte Unternehmenssprecher Dirk Ommeln der dpa. Der Energiekonzern aus Baden-Württemberg hat 12.000 WM-Tickets erworben. Über die Zahl der VIP-Karten machte Ommeln keine Angaben.

Die Personalisierung aller Eintrittskarten ist ein grundlegendes Element im Sicherheitskonzept für die WM. Dadurch soll verhindert werden, dass hinlänglich bekannte Personen, die auch mit Stadionverboten belegt sind, Karten erwerben können. Weiterer Effekt ist, dass bei eventuellen Zwischenfällen relativ leicht die Verursacher zu identifizieren sind. «Wir können daher allen Besuchern die Gewissheit geben, dass sie sich in unseren Stadien absolut sicher fühlen können», sagte Schmidt. (Von Eric Dobias, dpa)

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