zum Hauptinhalt

Sport: Völker verliert

Die Deutsche wird nur Fünfte am Tag der Weltrekorde

Barcelona . Der Satz hätte natürlich auch ein taktischer Spruch sein können, um die Konkurrentinnen in Sicherheit zu wiegen. Aber dafür kam er einfach zu spät. „Sandra ist über 50 m Rücken keine Favoritin“, sagte Dirk Lange, der Coach von Sandra Völker, vor dem Rennen. Aber halt nur ein paar Minuten vor dem WM-Finale in Barcelona, und deshalb war Lange wohl einfach ehrlich. Denn Sandra Völker, die Weltrekordlerin über diese Strecke, wurde nur Fünfte über 50 m Rücken. Nach 28,69 Sekunden schlug die Hamburgerin an, 21 Hundertstelsekunden nach der Siegerin Nina Schiwanewskaja, einer gebürtigen Russin, die jetzt für Spanien startet. So hatte sich die 29-jährige Völker ihren Auftritt nicht vorgestellt. Schließlich war es ihre Lieblingsstrecke. Gestern mutierte der Sprintabschnitt kurzzeitig zur „schlimmsten Strecke, die es gibt“ (Völker).

Sandra Völker fehlte, wie sie selbst sagte, „schlicht das Stehvermögen“. Anders ausgedrückt: Sie hatte nicht hart genug trainiert. Die Frau, die 59 internationale Medaillen gewonnen hat, war eingespannt in die nationale Olympiabewerbung von Hamburg, arbeitete eine lange Liste von PR-Terminen ab und lächelte auf Kosten intensiven Trainings in diverse Kameras. Sie hätte natürlich ganz auf die WM verzichten können, „aber dann hätte mir ein Leistungstest gefehlt. Jetzt weiß ich zumindest, wo ich stehe“. Allerdings sind die 50 m Rücken nicht olympisch.

Zwei Weltrekorde waren die Höhepunkte des gestrigen Tages. Erst schwamm der Japaner Kosuke Kitajima als Finalsieger über 200 m Brust 2:09,42 Minuten, dann verbesserte Michael Phelps (USA) im Halbfinale über 200 m Lagen seine eigene Bestmarke auf 1:57,52. Für Spaniens Presse sind diese Weltrekorde Nr. 5 und 6 bei dieser WM überaus befriedigend. Spanische Journalisten hatten sich nämlich mächtig über die Deutschen aufgeregt, die über miserable Leinen und schlechte Startblöcke geschimpft hatten. „Den Großmäulern wurde der Mund gestopft“, hatte eine Zeitung nach den ersten beiden Weltrekorden geschrieben.

Über 100 m Freistil setzt sich der Russe Alexander Popow gegen den Niederländer Pieter van den Hoogenband durch. Es war Popows erster Sieg über den Konkurrenten seit 1999.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false