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Sport: Völler wütet

Leverkusen reagiert gereizt auf das 1:2 in Frankfurt

Mitunter wird Rudi Völler zum Wüterich. Spätestens seit der bekannten Schimpfkanonade von Reykjavik weiß man, dass der vermeintliche Gemütsmensch aus der Haut fahren kann, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Nach der 1:2 (0:0)-Niederlage gestern im Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt mutierte Leverkusens Sportdirektor Völler wieder zum Rumpelstilzchen. Er giftete gegen das Gespann von Schiedsrichter Felix Brych. Der Linienrichter solle sich schämen, der müsse sich eine Woche lang ein Schild umhängen, wo drauf steht: „Schämen, schämen, schämen“, schimpfte Völler. Dann solle er doch lieber einen unberechtigten Elfmeter anzeigen als diesen Freistoß.

Völler beschrieb die Schlüsselszene der erst in der zweiten Halbzeit unterhaltsamen Partie vor 47 600 Zuschauern in Frankfurt: Bayer hatte das Führungstor von Sotiros Kyrgiakos dank eines Eigentores von Marco Russ egalisiert und war drauf und dran, den Siegtreffer zu erzielen, als der eingewechselte Vratislav Gresko den Frankfurter Albert Streit am Trikot zupfte und Schiedsrichterassistent Volker Wezel das Vergehen signalisierte. „Das darf nicht sein“, sagte Völler, „das ist lachhaft. So kleinlich wird nur in Deutschland gepfiffen.“

Wie schon beim 1:0 zirkelte Streit den Ball per Freistoß punktgenau auf die Stirn des griechischen Nationalspielers Kyrgiakos und von dort rauschte die Kugel in die Maschen. Ein Umstand, der auch Michael Skibbe bis ins Mark traf. „Es kann sich keiner vorstellen, wie sauer ich über die Schiedsrichterleistung bin“, sagte Leverkusens Trainer. Seine Mannschaft habe diese Niederlage, die dritte binnen acht Tagen, nicht verdient gehabt.

Diesem Fakt widersprach auch Eintracht-Coach Friedhelm Funkel nicht: „Unser Sieg war sicher ein Stück weit glücklich.“ Gerade der in Frankfurt nicht unumstrittene Kyrgiakos, der sich beharrlich der Integration widersetzt, kein Deutsch spricht und nicht mit der Presse redet, untermauerte dabei seine zweifelhafte Außendarstellung. Der 27-jährige Hüne mit den bisweilen ungelenken Bewegungen legte nach dem Siegtor gestenreich den Zeigefinger auf den Mund und ballte Richtung Haupttribüne beinahe verächtlich die Faust. Funkel fand das an diesem Tag nicht weiter verwerflich: Kyrgiakos’ Tore waren die beste Antwort auf unqualifizierte Kritik an seiner Person.

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