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Sport: Völlers Wut

erläutert den Umgang mit Provokationen Die Leverkusener Roque Junior und Marko Babic erhielten im Spiel gegen den VfL Wolfsburg jeweils Rot. In beiden Fällen war der Wolfsburger Andres D’Alessandro beteiligt.

erläutert den Umgang mit Provokationen Die Leverkusener Roque Junior und Marko Babic erhielten im Spiel gegen den VfL Wolfsburg jeweils Rot. In beiden Fällen war der Wolfsburger Andres D’Alessandro beteiligt. Roque Junior hatte einen Zweikampf mit ihm, Babic trat ihn, weil der Wolfsburger angeblich den Ball nicht freigab. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler warf anschließend Schiedsrichter Peter Sippel erregt vor, D’Alessandro habe seine Gegenspieler provoziert. Wurden Roque Junior und Babic zu hart bestraft, während D’Alessandro zu Unrecht straffrei davon kam, Herr Amerell?

Nein. Roque Junior hat zweifellos hart gefoult. Dass sich D’Alessandro lange auf dem Boden gewälzt hat, spielt keine Rolle. Ein Schiedsrichter kann dafür keine Strafe aussprechen. Das mag für Zuschauer theatralisch aussehen, aber man kann einem Spieler erst mal nicht vorschreiben, wie lange er sich nach einem Foul auf dem Boden wälzt. Er kann ja wirklich Schmerzen haben. Allerdings ist ein Schiedsrichter verpflichtet, klar erkennbare Theatralik einzudämmen. Nach solchen Szenen wird ein Spieler darauf hingewiesen, dass er so etwas zu unterlassen habe. Auch im zweiten Fall kann man D’Alessandro keinen Vorwurf machen. Das Spiel war zwar unterbrochen, aber D’Alessandro lief noch vor dem Ball, als er getreten wurde. Er hatte damit die Freigabe des Balles noch nicht verhindert. Provokationen sind ein schwieriges Thema. Wenn einer taktisch den Ball hält, ist das ja auch eine Provokation, aber das ist erlaubt. Aber wenn einer einen Gegenspieler am Trikot zieht, beleidigt oder den Ball nicht freigibt, sind das klare Provokationen. Das gibt wegen Unsportlichkeit Gelb.Wenn ein Gegenspieler aufgrund dieser Provokationen hart foult, erhält er zwar im Zweifelsfall Rot, aber vom DFB-Sportgericht wird sein Fall dann relativ milde beurteilt.

Bei Völler kommt es darauf an, ob er Peter Sippel beleidigt hat. Der wird nun dem Kontrollausschuss einen Bericht schreiben. Das geschieht immer, wenn es Geschehnisse außerhalb des Spiels gab. Völler rannte auch aufs Spielfeld, das darf er nicht. Als Sportdirektor, der im Spielbericht steht, darf er allerdings den Schiedsrichter zu Entscheidungen befragen. Ob man seinen Ausbruch freilich noch als Nachfragen bezeichnen kann, darüber lässt sich diskutieren.

Manfred Amerell

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