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Sport: Vogts ärgert Hiddink

Vier Tage nach der Niederlage in Berlin verlieren die Türken sensationell 0:1 gegen Aserbaidschan

Berlin - Das Gesicht von Berti Vogts kam einem irgendwie bekannt vor. Es war ziemlich verkniffen und eigentlich exakt das gleiche, das auch vor gut vier Wochen in Köln zu sehen war, nachdem Vogts mit seiner Mannschaft, dem Fußball-Nationalteam von Aserbaidschan, in der EM-Qualifikation 1:6 gegen Deutschland verloren hatte. Vielleicht hat Vogts nur dieses eine Gesicht, oder er hatte die anderen in seiner Heimat vergessen, weil er sie zuletzt ohnehin nie benötigt hat. Dass der frühere Bundestrainer auch gestern Abend nicht besonders freundlich in die Welt blickte, war aber insofern bemerkenswert, als seine Mannschaft gerade einen sensationellen Sieg gelandet hatte. Mit 1:0 (1:0) bezwang Aserbaidschan die türkische Nationalmannschaft, die damit nach der 0:3- Niederlage gegen Deutschland in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 einen weiteren Schlag verkraften musste.

Nach vier Minuten Nachspielzeit war es vorbei. Um Vogts tobte das Volk, der Routinier auf der Trainerbank aber zeigte keine Regung, die Glückwünsche seiner Entourage ließ er eher über sich ergehen: kein Lächeln, kein Jubel, Vogts freute sich in aller Stille. Dabei war es für ihn erst der zweite Pflichtspielsieg überhaupt mit Aserbaidschan, nach einem 2:0 gegen Liechtenstein vor einem Jahr.

Der Erfolg des bisherigen Gruppenletzten kam zwar überraschend, war aber alles andere als unverdient. Die Gastgeber kombinierten phasenweise sehr ansehnlich, fast schon ein bisschen frech. So wie vor dem einzigen Tor des Abends, das nach einer kuriosen Eckenvariante fiel: Der Ball wurde flach in den türkischen Strafraum gepasst, der erste aserbaidschanische Spieler ließ ihn passieren, der zweite ebenfalls, der dritte, Rashad Sadigow, traf schließlich zum 1:0.

Guus Hiddink, dem holländischen Trainer der Türken, drohen unangenehme Wochen. Schon nach der Niederlage in Berlin war er in der türkischen Presse heftig für die Umstellungen in seiner Mannschaft kritisiert worden. Das hinderte ihn nicht daran, sein Team erneut massiv umzubauen. Sieben Spieler rückten neu in die Startelf, unter anderem mussten Nuri Sahin und Halil Altintop ihren Platz räumen. Aus der Bundesliga stand allein Hamit Altintop auf dem Platz, der beim Stand von 0:0 mit einen Fernschuss nur die Latte traf. Sein später eingewechselter Zwillingsbruder vergab kurz vor Schluss die einzige Chance der Türken zum Ausgleich.

Mit der zweiten Niederlage innerhalb von nur vier Tagen hat die Türkei ihre gute Position in der EM-Qualifikation komplett verspielt. Zweiter in der Gruppe A bleibt Österreich – dank einem glücklichen 4:4 in Belgien. In der Nachspielzeit und in Unterzahl (nach einer Roten Karte für Paul Scharner) traf der Stuttgarter Martin Harnik zum Ausgleich, nachdem die Österreicher zuvor eine 2:1- und eine 3:2-Führung verspielt hatten. Tsp

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