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Sport: Volle Offensive

Bei der Hallenhockey-WM geht es um mehr als den Titel

Berlin. Es ist noch nicht lange her, da hätte die Nachricht beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) eine tiefe Depression ausgelöst. In der vergangenen Woche hat der erst im Sommer vorgestellte neue Hauptsponsor seinen Vertrag mit dem DHB wieder gekündigt. Eigentlich eine Katastrophe. Der Verband aber reagierte mit großer Gelassenheit: „Wir werden einen anderen Partner finden“, sagt Präsident Christoph Wüterich. Für die Spiele bei der ersten Hallen-Weltmeisterschaft, die heute in Leipzig beginnt, ist das bereits gelungen. Die deutschen Männer und Frauen werben auf ihren Trikots für Mastercard.

So viel Zuversicht war lange nicht im deutschen Hockey. Seit dem blamablen Abschneiden der DHB-Teams bei Olympia 2000 hat die Verbandsführung mit aller Macht daran gearbeitet, den Hockeysport stärker in der Öffentlichkeit zu platzieren. „Veranstaltungsoffensive“ nennt der DHB das, und die Hallen-WM ist ebenso Teil davon wie die Champions Trophy der Männer im vergangenen Jahr in Köln und die Feld-WM 2006 im dann neuen nationalen Hockey-Stadion in Mönchengladbach. Bis zu 15 000 Zuschauer sollen in dieser Arena Platz finden.

Das Turnier in Leipzig mit 76 Spielen in fünf Tagen ist vor allem unter diesem Aspekt interessant. Eurosport überträgt zehn Begegnungen, darunter fünf mit deutscher Beteiligung. „Hallenhockey könnte in Zukunft in Europa sehr populär werden“, sagt Programmdirektor Arnaud Simon. Die Winterüberbrückungsvariante des Sports ist in der Tat spektakulärer anzusehen als die Feldversion; allerdings mangelt es an Spannung, weil die Hallenvariante in traditionell starken Hockeyländern wie Indien und Pakistan unbekannt ist. „Das ist kein Jux-Turnier“, sagt Nationalspielerin Natascha Keller vom Berliner HC. Tatsache aber ist, dass die Deutschen im Hallenhockey konkurrenzlos sind. Von ihren 106 Länderspielen haben die Männer noch kein einziges verloren, nur zweimal spielten sie unentschieden, und gerade zweieinhalb Wochen ist es her, dass die Mannschaft in Santander (Spanien) den EM-Titel gewonnen hat. Bei der WM könnte es sogar noch einfacher werden: Vize-Europameister Spanien hat auf die Teilnahme verzichtet.

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