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Sport: Volleyball-Bundesliga: Meisterfeier mit Misstönen

Holger Kleinbub stand da mit seinem Blumenstrauß, Karl Schöllhorn stand da mit seinem Mikrofon, die 2000 Fans standen da mit einer Frage: überreichte einen Blumenstrauß, und das hätte er nicht tun sollen. Mit hochrotem Kopf, das sagen Beobachter, stürmte Stelian Moculescu ins Freie.

Holger Kleinbub stand da mit seinem Blumenstrauß, Karl Schöllhorn stand da mit seinem Mikrofon, die 2000 Fans standen da mit einer Frage: überreichte einen Blumenstrauß, und das hätte er nicht tun sollen. Mit hochrotem Kopf, das sagen Beobachter, stürmte Stelian Moculescu ins Freie. Zurück in der Bodensee-Sporthalle in Friedrichshafen ließ er am Sonnabend 2000 Fans in Party-Stimmung, den ratlosen Schöllhorn, Geschäftsführer des Volleyball-Bundesligisten VfB Friedrichshafen, und den ebenso ratlosen Diagonalangreifer Holger Kleinbub, der den VfB nach zehn Jahren verlässt und nun mit dem Blumenstrauß dastand, den man ihm in die Hand gedrückt hatte. Und keiner wusste, warum Moculescu, der Trainer des VfB, zornig draußen stand, keine 30 Minuten, nachdem er mit dem VfB Friedrichshafen Deutscher Meister geworden war, nach einem 3:0 gegen Bayer Wuppertal. Aber alle wussten, dass es gerade einen Eklat gegeben hatte.

Zehn Minuten stand Moculescu draußen in der kalten Luft, und in diesen zehn Minuten sagte er: "Was soll der Blödsinn, Kleinbub so zu ehren. Das war mein letztes Spiel für den VfB." So haben es jedenfalls Zuhörer protokolliert, die ihm gefolgt sind. Moculescu selber sagt: "Diese Sprüche sind nie gefallen, ich bin raus, weil mir schlecht war." Das darf man bezweifeln, schließlich hatte er aufmerksame Zuhörer. Es geht auch nicht um Kleinbub, es geht um Schöllhorn. Und es geht wohl auch um einen Machtkampf. Es geht um die Frage, wo der Freiraum des Stelian Moculescu endet. Es ist wieder einer der Auseinandersetzungen, die Moculescu seit vielen Jahren begleiten. Und sie haben immer damit zu tun, dass Moculescu ein Vollprofi ist. Und sich deshalb ungern etwas vorschreiben lässt.

Er hat bis jetzt 25 Titel gewonnen, mit verschiedenen Klubs, und er hat sie gewonnen, weil er professionelle Einstellung fordert. In Dachau sonderte er satte Nationalspieler aus. "Was soll ich mit einem, der sich auswechseln lässt, weil er einen Ball ins Gesicht bekommen hat", sagte er. "Mit selbstgerechten Spielern habe ich Probleme."

In Friedrichshafen waren die älteren Spieler offenbar selbstgerecht. Als der VfB das erste Finalspiel überraschend zu Hause 1:3 gegen Wuppertal verlor, da brüllte er sie zusammen. Und verkündete öffentlich: "Das Ding ist gelaufen. Wuppertal gewinnt das Finale." Er war sauer, weil er Profi ist. Und er erwartet, dass man ihm solche Reaktionen zugesteht. Schöllhorn aber reagierte verärgert. Er legt größten Wert auf korrekte Außendarstellung. Vermutlich hat er Moculescu zur Mäßigung angehalten, auch wenn der jedes entsprechende Gespräch bestreitet. "Wenn er sich normal verhält, gibt es kein Problem", sagt Schöllhorn. "Aber wenn wir sehen, da stimmt was nicht, nehmen wir Einfluss." Das ist Moculescus Problem.

Er hat einen Vertrag bis 2004. Er will auch nicht wirklich gehen. Schöllhorn sagt: " Wir müssen zusammenarbeiten. Irgendwie."

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