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Sport: Volleyball in der Schwebe

Friedrichshafen braucht 44 Minuten für einen Satz

Berlin - Volleyballtrainer Stelian Moculescu stand fassungslos an der Seitenlinie und dachte schon an den dritten Satz im Bundesliga-Auswärtsspiel gegen Wuppertal. Für Moculescus Verein VfB Friedrichshafen waren die Play-offs schon lange gesichert, es ging nur noch um eine mögliche bessere Ausgangsposition. Und das Spiel lief gut: Der erste Satz war 25:18 gewonnen, im zweiten stand es schon 24:21. Doch dann glich Wuppertal immer wieder aus – und plötzlich wurde Moculescu Zeuge eines außergewöhnlichen Volleyballspiels.

Normalerweise endet ein Satz bei 25 Punkten, außer man hat eben nur einen Zähler Vorsprung. Dann geht es weiter, immer weiter – im Zweifel bis zum Stand von 39:37. Nicht weniger als 44 Minuten dauerte dieser zweite Satz in Wuppertal. Normalerweise dauert im Volleyball ein Satz halb so lang. „Für die Zuschauer war das natürlich ein Spektakel“, erzählt Moculescu.

Zunächst konnte Wuppertal zum 24:24 ausgleichen. „Es gab da einige Schiedsrichterentscheidungen, mit denen ich nicht ganz einverstanden war“, sagt Moculescu. Aber natürlich trug vor allem der Gegner der Friedrichshafener zur Spannung bei. „Die Wuppertaler hatten da einen ziemlich guten Aufschläger“, lobt Moculescu, der seit 1977 erfolgreich deutsche Mannschaften trainiert und auch lange Nationalcoach war – und deshalb schon eine Menge erlebt hat. Solch ein Spiel allerdings noch nicht: 17 Mal hieß es im zweiten Durchgang „Satzball“. Und die Time-outs waren schon lange verbraucht, bevor der entscheidende Ball übers Netz flog. „Mich hat es schon a bisserl genervt“, sagt Moculescu.

Immerhin hat sich das Nervenspiel für ihn gelohnt. Friedrichshafen blieb punktgleich mit dem Tabellen-Ersten Generali Haching. Und im dritten Satz konnte er wieder entspannen. Den gewann Friedrichshafen 25:18. Hüseyin Ince

Hüseyin Ince

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