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Volleyball: Netzhoppers legen dubiosen Millionen-Vertrag vor

Die Frist bleibt bestehen, bis Mittwoch muss der klamme Volleyball-Bundesligist Netzhoppers Königs Wusterhausen zumindest eine gewisse Liquidität nachweisen, sonst droht der Lizenzentzug.

Am Montag saßen Vorstandsmitglieder der Netzhoppers mit Vertretern der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) zusammen. „Bestimmte Auflagen müssen kurzfristig erfüllt werden, für andere gibt es etwas mehr Zeit“, sagte anschließend Marc Wittmann, bei der DVL zuständig für Lizenzierung von Bundesligisten. Details nannte er nicht.

Bei den Netzhoppers herrscht gerade enorme Hektik. Geschäftsführer Michael Kahl ist zurückgetreten, der Vorstand versucht verzweifelt, Geld aufzutreiben. Dass der Klub jetzt derart heftig in Schwierigkeiten steckt, hängt mit einem überaus seltsam anmutenden Angebot zusammen. Ein großes Unternehmen bot dem kleinen Volleyball-Bundesligisten aus der Nähe von Berlin im Winter einen millionenschweren Sponsorenvertrag an, Laufzeit: mehrere Jahre. Pro Jahr sollte ein siebenstelliger Betrag in die Netzhoppers-Kasse fließen.

Nach Informationen des Tagesspiegel bot die Firma, die sich angeblich in der Nähe des neuen Flughafens ansiedeln will, sogar an, dass sie für den Klub eine eigene Halle baue. Der Vertrag wurde unterschrieben und bei der DVL eingereicht. „Dort“, sagt ein Insider, „sind die fast vom Stuhl gefallen, als sie die Summe gelesen haben.“

So eine Offerte hatte selbst Serienmeister VfB Friedrichshafen in den ganzen Jahren nicht mal annähernd erhalten. Kein Wunder, dass bei Experten, die den Vertrag kannten, größte Skepsis herrschte. Weshalb sollte sich ein Unternehmen mit so einer exorbitanten Summe an einem mittelmäßigen Volleyball-Bundesligisten beteiligen? Die Skepsis war berechtigt. Bis heute fehlt die entsprechende Bürgschaft. Die Netzhoppers aber hatten in ihrem Lizenzantrag die Millionensumme eingearbeitet. „Das Unternehmen hat bis jetzt noch nicht erklärt, dass es nicht zahlen wird“, sagt Netzhoppers-Vorstandsmitglied Arvid Kinder. „Doch es sieht natürlich auch, dass bei uns eine kritische Situation herrscht und wird hoffentlich entsprechend reagieren.“ Reagieren werden auf jeden Fall die Netzhoppers. „Wir müssen jetzt frühere Fehler korrigieren“, sagt Kinder. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Zum Beispiel Sponsoren aquirieren.

Wittmann sagt zwar: „Wir möchten die Netzhoppers in der Bundesliga halten.“ Aber das geht nur, wenn der Klub alle erforderlichen Unterlagen vorlegen kann. Ansonsten gibt es drei Sanktionsmöglichkeiten: Geldstrafe, Punktabzug, Lizenzentzug. „Und Geldstrafe sowie Punktabzug“, sagt Wittmann, „hatten wir schon.“

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