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Volleyball: Rechnung mit drei Unbekannten

Die Volleyballer des SCC peilen regelmäßige Auftritte in der Schmeling-Halle an. Bisher fehlt dazu noch das nötige Geld.

Eine Stunde vor Anpfiff wusste Kaweh Niroomand, dass er seine Wette verlieren würde. Er freute sich ungemein darüber. Der Manager des SC Charlottenburg stand in der Schmeling-Halle, sah die vielen Zuschauer und sagte zu einem Bekannten: „Die Halle wird voll.“

Die Halle wurde voll. 5500 Fans würden kommen, mehr nicht, hatte Niroomand gewettet. Quatsch, sagten andere im Klub, SCC gegen Friedrichshafen, das ist der Knaller der Volleyball-Bundesliga, da kommen 8000 Leute. 7700 kamen, sie sahen einen grandiosen 3:1-Sieg des SCC, und sie lösten eine Frage aus: Was nützt dem SCC dieser Zuspruch?

„Wir wurden jetzt öffentlich und beim Senat wahrgenommen“, sagt Niroomand, „und die Sponsoren haben gesehen, dass Volleyball etwas bewirkt.“ Aber regelmäßige Auftritte in der Schmeling-Halle, die Tausende anlocken, kann sich der SCC im Moment nicht leisten. Jedes Spiel kostet den Klub 15.000 Euro, abzüglich der Zuschauereinnahmen. Und es fehlt an der Logistik. „Unsere Helfer arbeiten mit Herzblut“, sagt Niroomand, aber sie arbeiten ehrenamtlich, einen mehrfachen Umzug können sie derzeit nicht stemmen.

Der SCC spielte aus strategischen Gründen gegen den Tabellenführer in der Schmeling-Halle. „Es gibt zurzeit einen Run in die Arenen“, sagt Niroomand. Albas Basketballer, die Füchse-Handballer, Eishockey-Erstligist Eisbären, sie alle spielen in der Großarena, sie alle locken tausende Zuschauer. „Wenn wir da zurückbleiben, gehen wir unter dieser Walze unter“, sagt der Manager. Er will nicht untergehen, doch dazu müsste der SCC öfter in diesen Hallen spielen und die Massen locken.

Deshalb hat Niroomand eine Art Masterplan: Der SCC spielt in der nächsten Saison zehn Mal in der Schmeling-Halle, so lautet der Plan. Und er basiert auf drei Säulen. Erstens müsse der Etat von 850.000 Euro auf eine Million Euro erhöht werden, das zusätzliche Geld muss von Sponsoren kommen. Zweitens, sagt Niroomand, „muss die Infrastruktur erheblich verbessert werden“. Es müssen dauerhaft so viele Zuschauer angelockt werden, dass ihre Eintrittsgelder zu einem bedeutsamen Faktor werden. Das könne aber nur gelingen, wenn der SCC drei hauptamtliche Mitarbeiter finanziere. Und die wichtigste Säule: der sportliche Erfolg. Ohne den kann Niroomand seine Pläne vergessen. „Deshalb wollen wir Meister werden, schon bei Platz drei oder vier wird es schwer. Da müsste ich sogar Angst haben, dass Sponsoren abspringen“, sagt er.

Niroomand hat der Mannschaft deutlich mitgeteilt, was er von ihr verlangt. Jener Mannschaft, die im Pokal und im Europacup rausgeflogen ist. Und Niroomand denkt nicht bloß an Sponsoren, er denkt auch an die Helfer, die sich abrackern. „Ich habe den Spielern klargemacht, dass ihnen diese Leute eine Plattform bieten, die es in Europa selten gibt. Es ist die verdammte Pflicht des Teams, dass es sportlich nachzieht.“ Am Sonntag, sagt Niroomand zufrieden, „hat das Team eine positive Antwort gegeben“.

Niroomand hat im Übrigen auch eine Wette gewonnen. Mit SCC-Geschäftsführer Günter Trotz tippte er den Spielausgang. Niroomand sagte 3:1, Trotz muss nun eine Flasche Rotwein abliefern. Doch die bleibt erst mal zu. Niroomand hat sich gerade alkoholfreie Wochen verordnet.

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