zum Hauptinhalt
Volleys' Tomas Kmet.

© Imago

Volleyball: VfB Friedrichshafen will Dominanz der Berlin Volleys beenden

Nach im Meisterschaftsfinale 2013 gegen die Berlin Volleys hat der VfB Friedrichshafen seine Mannschaft umgebaut. Dass die Vormachtstellung im deutschen Volleyball zurückerobert werden kann, ist vor dem zweiten Finalspiel am Mittwochabend aber alles andere als klar.

Wenn Erfolge zur Normalität werden, tritt früher oder später Sättigung ein. Eine zutiefst menschliche Reaktion, die aber hinderlich ist im Spitzensport, wo oft die letzten Leistungsreserven den Unterschied ausmachen zwischen Sieg und Niederlage. Das Nachlassen war wohl das Dilemma des VfB Friedrichshafen, dem langjährigen Spitzenteam der Volleyball-Bundesliga. Nach sieben Meisterschaften in Folge war im Halbfinale 2011/12 Endstation für den VfB: Drei von vier Spielen gewann der große Rivale und spätere Meister Berlin Volleys, der 2003 schon die erste Ära von Friedrichshafen nach fünf aufeinander folgenden Titeln beendet hatte.

Der VfB hat anscheinend erneut den deutlichen Hinweis gebraucht, dass die Berliner drauf und dran sind, die Hierarchie zu kippen, um entschieden gegenzusteuern. Nach dem frustvollen Ende der Vorsaison mit der 1:3-Heimniederlage gegen die Volleys machten sich Geschäftsführer Jürgen Hauke und Cheftrainer Stelian Moculescu daran, die Mannschaft umzubauen und die Ära des langjährigen Kapitäns Joao José zu beenden.

Für den 34-jährigen Portugiesen wurde Wiktor Josifow verpflichtet, der 28-jährige Mittelblocker der bulgarischen Nationalmannschaft. Dessen Ruhe tut der Mannschaft gut. Willkommener Nebeneffekt: Der bulgarische Außenangreifer Walentin Bratojew und der ebenfalls in Bulgarien geborene italienische Hauptangreifer Wentzislaw Simejonow konnten sich über einen weiteren Landsmann im Team freuen.

Der Auftaktsieg des VfB Friedrichshafen hat dreierlei bewiesen

Ein Ärgernis war für Moculescu auch die Abhängigkeit von Bratojews Offensivqualitäten und die stagnierende Entwicklung des serbischen Liberos Nikola Rosic. Für den soliden, aber nicht allzu durchschlagskräftigen 36-jährigen Puerto Ricaner Jose Rivera wurde der 27-jährige Außenangreifer Baptiste Geiler geholt. Und mit ihm der erst 23 Jahre alte französische Nationallibero Jenia Grebennikow. Die beiden Franzosen haben ebenso wie Josifow voll eingeschlagen; Geiler ist der derzeit gefährlichste Aufschläger der Liga, Grebennikow der größte Abwehrkünstler. Beide sind erfolgshungrig, immer noch entwicklungsfähig und extrovertiert. So passen sie perfekt zu den ebenso emotionalen Stammspielern Max Günthör (Block) und Nikola Jovovic (Zuspiel). Auf seinen erst 22-jährigen Regisseur aus Serbien hält Moculescu ganz große Stücke.

Dass der VfB das Auftaktspiel der Finalserie in Berlin trotz Jovovics Ausfall 3:2 gewinnen konnte, beweist dreierlei: Jovovics erst 21-jähriger Ersatzmann Jan Zimmermann ist auch nicht untalentiert, die Neuen sind von großer Klasse und Moculescu hat Geschick bei der Zusammenstellung der Mannschaft. Dass die Vormachtstellung im deutschen Volleyball zurückerobert werden kann, ist vor dem zweiten Spiel in Friedrichshafen am Mittwochabend (20 Uhr) allerdings alles andere als klar. Zwar hat der VfB Friedrichshafen die Berliner schon im Pokalfinale besiegt, doch Stelian Moculescu misst dem nicht allzu viel Bedeutung bei. „Letzten Endes müssen wir drei Spiele gewinnen – wo und wie, ist egal“, sagt er.

Bernd Hüttenhofer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false