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Knappes Finale: Die BR Volleys verloren das Pokalendspiel knapp.

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Volleyball: BR Volleys verpassen Pokalsieg

Knappes 2:3 im hochklassigen Pokalfinale - Rekord-Titelträger VfB Friedrichshafen war am Ende zu stark für die Volleys. Ein denkwürdiges Spiel war es trotzdem.

Kaweh Niroomand hat alles gegeben, um das Schicksal positiv zu beeinflussen. Am Tag des Pokalfinales der Volleyballer im ostwestfälischen Halle ist der Manager einem Aberglauben folgend 90 Minuten gelaufen, mehr körperlicher Einsatz geht kaum. Überhaupt bemüht der Macher der BR Volleys gerne Übersinnliches, um die Dinge in die richtige Richtung zu drehen. Weil der Pokal für den in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnten Hauptstadtklub wie ein Fluch war, entschloss sich Niroomand, "so lange nicht mehr über diesen Wettbewerb zu sprechen, bis wir wieder mal im Finale stehen".

Warten auf den vierten Pokalsieg

Seit 2005 war das nicht mehr gelungen, und siehe da, als der Manager schwieg, passierte es tatsächlich: Die BR Volleys gelangten mal wieder ins Endspiel, wo sie im Duell der beiden Giganten der heimischen Szene auf den Rekord-Titelträger VfB Friedrichshafen trafen. Zum großen Wurf hat es allerdings nicht gereicht, vor 10.200 euphorischen Zuschauern verloren die Berliner das Pokalfinale im Tennisstadion, das in den letzten neun Jahren zum Wembley der deutschen Volleyballer geworden ist, mit 2:3 (25:20, 15:25, 25:20, 16:25, 12:15) und müssen damit weiter darauf warten, zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den bronzenen Henkelpott zu gewinnen. Sämtliche Experten hatten das enge Match erwartet, das es dann auch wurde. Mit Ausnahme von Bundestrainer Vital Heynen, der einen 3:0-Sieg – für wen auch immer – vorausgesagt hatte: "Wenn eine Mannschaft hier den ersten Satz geholt hat, dann zieht sie das Ding auch durch."

So kam es nicht, es wurde zu einem hochklassigen Schlagabtausch auf gleicher Augenhöhe. Berlins australischer Trainer Mark Lebedew sprach im Vorfeld von einem "Fifty-Fifty-Spiel", die Mannschaft werde am Ende den Pott holen, "die es am schnellsten schafft, ihre normale Kontrolle zu finden". Das waren ganz eindeutig die Berliner, die es ja gewohnt sind, in der heimischen Max-Schmeling-Halle vor großer Kulisse aufzuspielen. Entsprechend unbeeindruckt zeigten sich Kapiän Scott Touzinsky und ihre Mitstreiter. Das Ensemble um den amerikanischen Olympiasieger von 2008 legte los wie die Feuerwehr, vor allem der baumlange Australier Paul Carroll beeindruckte den Kontrahenten vom Bodensee mit seiner Angriffswucht.

Denkwürdiges Spiel

Friedrichshafen stand noch gar nicht richtig auf dem Spielfeld, da führte Berlin bereits mit 8:1. Diesen Vorsprung verwaltete der Meister umsichtig und verwandelte den dritten Satzball: Zuspieler Kawika Shoji setzte in der Mitte Tomas Kmet mit einem kurzen Pass ein, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und den Ball trocken im gegnerischen Feld versenkte. Dass es so eindeutig nicht weitergehen würde, war nun wirklich keine Überraschung. Friedrichshafen wehrte sich und richtete sich vor allem an der enormen Schlaghärte des Franzosen Baptiste Geiler auf, dessen Sprungaufschläge die Berliner Annahme im zweiten Satz vor enorme Probleme stellten.

"Was der Typ kann, kann ich schon lange", dachte sich Robert Kromm. Der 2,12 Meter lange Angreifer schnappte sich im dritten Durchgang beim Stande von 14:13 den Ball, knallte sieben Aufschläge in Folge ins gegnerische Feld und brachte seine Mannschaft quasi im Alleingang mit 2:1 in Führung. Und weiter ging die wilde Achterbahnfahrt. Dieses Mal wieder nach unten, weil die Berliner ihre Chancen im Angriff nicht zu nutzen wussten. Der Tie-Break musste also entscheiden, und da konnte sich zunächst keines der beiden Teams absetzen. Berlin zog auf 10:6 davon, doch Friedrichshafen zeigte wieder einmal Moral und kam erneut zurück. Carroll schlug den ersten Matchball ins Netz, das Team von Trainerlegende Stelian Moculsecu gewann ein denkwürdiges Spiel mit großem Erinnerungswert.

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