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Berlins Paul Carroll steht gut in der Luft, am Ende durfte er mit den Volleys jubeln.

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Volleyball-Bundesliga: Berlin Volleys gewinnen Spitzenspiel gegen Friedrichshafen

Beim Fünfsatz-Krimi in der Max-Schmeling-Halle im Spitzenspiel gegen den VfB Friedrichshafen gewinnen am Ende die Berlin Volleys. Glücklicher scheinen dennoch die unterlegenen Gäste zu sein.

So gelöst hat man Stelian Moculescu nach einer Niederlage selten gesehen. Am Ende der vergangenen Saison hatte eine Pleite gegen die Berlin Volleys den Trainer des VfB Friedrichshafen zu einem öffentlichen Wutausbruch veranlasst, der von der Deutschen Volleyball-Liga mit einer Geldstrafe geahndet werden musste. Am Sonntagabend aber stand Stelian Moculescu in der Max-Schmeling-Halle unter den Meisterschaftsbannern der Berliner und sagte: „Alles ist okay, der Punkt reicht uns ja.“ Dann wandte sich der bayerisch sprechende Rumäne, der lange in München gearbeitet hat, wichtigeren Themen zu: „Wie hat denn Bayern München gespielt?“ 

Beim Meister Berlin Volleys dauerte die Nachbereitung des 3:2 (25:18, 25:19, 23:25, 20:25, 15:13)-Erfolges über den Tabellenführer VfB Friedrichshafen etwas länger. „Bei uns herrscht keine hundertprozentige Freude“, sagte Manager Kaweh Niroomand. Im dritten Satz hatten die Berliner beim Stand von 22:19 einen glatten 3:0-Sieg vor Augen, der ihnen in der Tabelle drei Punkte und damit alle Chancen auf den ersten Platz am Ende der Hauptrunde gebracht hätte. Doch es kam anders. Für den knappen Sieg erhalten die zweitplatzierten Berliner zwei Punkte und Friedrichshafen einen. „Dieser Punkt kann am Ende Gold wert sein“, sagt der Friedrichshafener Christian Dünnes. Wenn der Tabellenführer die übrigen Saisonspiele erwartungsgemäß 3:0 oder 3:1 gewinnt, bleibt für die Berliner nur Platz zwei in der Tabelle. „Dann erwartet uns Haching im Halbfinale“, sagte Kaweh Niroomand. Und käme es zu einer Wiederauflage der Finalserie der vergangenen Saison hätte diesmal Friedrichshafen den Heimvorteil. 

„Aber der Sieg hat eine Bedeutung für unsere Zuschauer“, sagte Kaweh Niroomand. Und nicht nur das. Vor dem Pokalfinale zwischen beiden Teams am 2. März in Halle in Westfalen haben die Berliner gezeigt, dass sie die runderneuerten Friedrichshafener schlagen können. Das erste Match in dieser Saison hatten sie noch 0:3 verloren. „Beide Teams sind auf einem sehr ähnlichen Niveau“, sagt der Berliner Manager. Diesmal dominierten die Berliner die Gäste in den ersten beiden Sätzen sogar, ehe sie Ende des dritten Satzes ihr hohes Niveau nicht mehr halten konnte. 

„Wir haben unseren Rhythmus verloren“, sagt der Berliner Mittelblocker Srecko Lisinac, der 17 Punkte erzielte und zum Mann des Matches gekürt wurde. Beim Stand von 22:19 wendete der Bulgare Valentin Bratoev mit einer Aufschlagserie den Satz: 23:25. „Wir haben uns auf ihn eingestellt, aber wir konnten es trotzdem nicht verhindern“, sagte Lisinac. Kaweh Niroomand lobte den mit 16 Punkten besten Friedrichshafener: „Wenn er den Ball richtig trifft, dann hat das Weltklasseniveau.“ 

Von dem Schock, kurz vor dem 3:0-Sieg gestoppt worden zu sein, erholten sich die Berliner im vierten Satz nicht mehr. Hinzu kam, dass die Friedrichshafener durchwechselten und der Juniorennationalspieler Jan Zimmermann plötzlich auf der Zuspielerposition überzeugte. „Die haben eine unglaublich tiefe Bank“, sagte Niroomand, der bei seinem Team Konditionsprobleme ausgemacht hatte. 

Es reichte allerdings noch zum Aufbäumen im fünften Satz, zu dem die Berliner auch von den 7219 Zuschauern getrieben worden sind. „Als ich die Kulisse gesehen habe, hatte ich Gänsehaut“, sagte Srecko Lisinac, „das ist gut für Volleyball.“ Auch Robert Kromm half mit insgesamt 26 Punkten fleißig mit. Der 2,12 Meter große Berliner wollte sich am Ende auch gar nicht allzu sehr über den verlorenen Punkt in der Tabelle ärgern. „Vor dem Pokalfinale können beide Mannschaften in der Liga noch Punkte liegen lassen“, glaubt der Außenangreifer, „ich warte erstmal ab, was die Tabelle am Ende der Hauptrunde zeigt.“

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