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Problempferd. Matthias Rath und Totilas machen dem Reitsport Sorgen. Foto: AFP

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Sport: Vom Wunderpferd gefallen

Lange war von ihm nichts mehr zu hören und zu sehen gewesen. Und jetzt das.

Lange war von ihm nichts mehr zu hören und zu sehen gewesen. Und jetzt das. Erst verkündet das Olympiade-Komitee für Reiterei, dass Matthias Alexander Rath und sein Millionenpferd Totilas ab sofort nicht mehr dem Championatskader angehören. Dann wird auch noch bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ein Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei einleitet. Die Tierschutzorganisation „Peta“ hat Rath angezeigt. Sie wirft ihm vor, den Hengst mit Methoden der „Rollkur“ zu trainieren, also den Kopf des Pferdes zu nah und schmerzhaft an die Brust zu ziehen. Beides wiegt schwer in der bislang kurzen und nur zu Beginn erfolgreichen Karriere des teuren „Wunderpferdes“ und seines jungen Reiters. Dass einer aus dem Kader fliegt, wenn die Erfolge ausbleiben, spricht eher für die Chancengleichheit auf höchstem Niveau. Dass dieses Paar aber die Erfolge nicht liefern kann, die erwartet werden, dass der Reiter, mehr noch, mit dem Vorwurf der Tierquälerei konfrontiert wird, ist ein Problem für den ganzen Sport.

Matthias Rath ist ein sehr guter, höflicher Reiter und Totilas ist ein sehr gutes Pferd, ausgebildet von Edward Gal in den Niederlanden. Die Dressurreiter dort stehen der Rollkur, vorsichtig gesagt, wenig skeptisch gegenüber. Die wunderbaren Bewegungen des Hengstes, seine Präzision in den Lektionen – Totilas lernte sie unter Gal. Rath konnte sein Pferd nicht überzeugen, auf andere Art zu funktionieren. Bei einigen ihrer letzten öffentlichen Auftritte war das deutlich zu sehen. Musste, um Erfolg zu haben, der Reiter dem Pferd entgegenkommen? Ein Tier in eine ungesunde Haltung zu zwingen, um leichter mit ihm arbeiten zu können, ist gemein. Wenn all dies ein Gutes hat, dann, dass die Diskussion um die nicht verbotene Rollkur neuen Schwung bekommt.

Matthias Rath stand von Beginn an unter hohem Druck, der Dressursport gewann durch ihn und Totilas viel neues Publikum. Er sollte alles dafür tun, die Vorwürfe zu entkräften. Nur sagt der Reiter nichts. Er trainiert – in den Niederlanden.

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