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Sport: Von den Fans überholt

Ralf Schumacher schreibt in Berlin 3000 Autogramme

Knapp eine Stunde dauerte der Flug von Ralf Schumacher von Salzburg nach Berlin. Da der 28-Jährige selbst am Steuer saß, „weil Fliegen mein Hobby ist“, konnte er sich nicht lange damit beschäftigen, was ihn beim PR-Termin in der neuen BMW-Niederlassung am Blumberger Damm in Berlin-Marzahn erwarten würde. Von Interviews, Autogrammen und einem Test am Fahrsimulator wusste der Formel-1-Fahrer zwar etwas, aber nichts über den möglichen Zuspruch. Vielleicht war es Schumachers Sieg beim Grand Prix von Europa am Sonntag auf dem Nürburgring, mit dem er sich selbst promotet hat, denn das Autohaus war rappelvoll. 3000 Leute kamen, so dass die Aktion mit dem Fahrsimulatur abgesagt wurde. „Ich finde es wichtiger, das jeder sein Autogramm bekommt“, begründete Ralf Schumacher die von ihm gefällte Entscheidung.

„Ich bin ja mehr ein Fan von David Coulthard, aber Ralf Schumacher mag ich auch. Er erscheint nach außen hin ganz anders als sein Bruder Michael. Ich wünsche ihm den WM-Titel“, sagte Andreas Spuhle, ein 29-jähriger Student, der noch nie live bei einem Formel-1-Rennen war. „200 Euro für die billigste Karte am Nürburgring, das ist mir zu teuer. Ich wollte wenigstens in Berlin die Chance nutzen, ein Autogrammfoto von einem Top-Fahrer zu ergattern.“ Geduldig schrieb sich Ralf Schumacher dann auch die Finger wund, während sich auf der Straße – wegen der einen Parkplatz suchenden Fans – kilometerlange Rückstaus bildeten. Von wegen Formel-1-freie-Zone Berlin, von wegen Ralf Schumacher im Schatten seines Bruders – mit dem Andrang hatte zuvor niemand gerechnet.

Viel Zeit blieb Ralf Schumacher aber nicht, denn heute um 12 Uhr landet er bereits im französischen Magny-Cours, wo der nächste WM-Lauf am Sonntag startet. Da war es zu erwarten, dass Schumacher sich zur aktuellen Situation in der Formel 1 äußern musste. Vor allem zu der Frage, ob er Michael Schumacher, dem fünfmaligen Weltmeister im Ferrari, den WM-Titel wegschnappen könne? Nur ein paar Wochen zuvor, als BMW-Williams im Tief steckte, wäre diese Frage eher als unqualifiziert abgetan worden. Die Zeit ist vorbei. „Lassen wir mal die nächsten zwei Rennen vergehen. Wenn es dann noch zu gut läuft, müsste ich wohl umdenken“, sagte Schumacher. „Ich weiß nicht, ob es jemals ein Team gab, das so schnell aus dem Tief wieder an die Spitze gekommen ist.“ Die Fans johlten – Ralf Schumacher genoss es.

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