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Ein Läufer fährt im Walde. Björn Kircheisen war in der Loipe die gesamte Zeit auf sich gestellt und konnte keinen Platz mehr gut machen. Foto: dpa

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Sport: Von der Schanze geweht

Die favorisierten deutschen Kombinierer enttäuschen mit WM-Platz sechs.

Berlin - Eigentlich war es ein ziemlich dramatisches Rennen, der abschließende Langlauf im Teamwettbewerb der Nordischen Kombinierer bei der Weltmeisterschaft in Val di Fiemme. Fünf Mannschaften blieben fast eine Stunde lang zusammen, fünf Läufer kämpften sich auch auf der letzten Runde den letzten Anstieg hoch, ehe sich zwei Athleten absetzen konnten, die sich ein Fotofinish lieferten. Ein packendes Finale, nur nicht für die deutsche Mannschaft.

Der Teamwettbewerb endete mit einer Riesenenttäuschung für die deutschen Kombinierer und ihren Bundestrainer Hermann Weinbuch. Erstmals seit zwölf Jahren holten sei bei einer WM in einem Teamwettbewerb keine Medaille. Als Favoriten waren sie am Morgen in das Springen gegangen, als Sechster überquerte Schlussläufer Fabian Rießle schließlich nach dem 4 x 5 Kilometer Langlauf die Ziellinie. Im Zielsprint hatte sich Frankreich vor Norwegen durchsetzen können. „Die Enttäuschung ist groß, wir hatten alle auf eine Medaille gehofft“, sagte Eric Frenzel und ergänzte philosophisch: „Wir haben leider nicht das Glück gehabt, kein Pech zu haben.“

Das Pech war in Windform auf der Sprungschanze zum deutschen Team gekommen. „Wir hatten mit Abstand den schlechtesten Wind von allen Nationen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Sein Team hatten wegen der schlechten Bedingungen aufgrund der Windregel 17 Punkte hinzugezählt bekommen, die anderen Teams hatte zum Teil so günstigen Wind, dass ihnen aufgrund der Windregel sogar Punkte abgezogen wurden. „Wir hatten ganz ordentliche Sprünge“, sagte Eric Frenzel, aber eben keine ordentlichen Bedingungen. „Das war völlig irregulär“, sagte Tino Edelmann verärgert, „die Jury hat ihren Job nicht ordentlich gemacht.“ Vor dem Langlauf ging das deutsche Team auf Rang sechs mit 1:14 Minute Rückstand auf die führenden Japaner in die Loipe.

Schon bald schlossen sich die Nationen, die vor den Deutschen lagen, zusammen. Erst zu einer Vierer-, dann zu einer Fünfergruppe. Während sie sich im Windschatten abwechseln und sich gegenseitig mitzogen, musste Björn Kircheisen alleine im Wald durch den Neuschnee laufen - und kam nicht näher. Genauso erging es Tino Edelmann, Eric Frenzel und Schlussläufer Fabian Rießle. „Gegen eine große Gruppe zu laufen, ist schwierig“, sagte Eric Frenzel.

Auch der Bundestrainer sah die Schuld für das schwache Abschneiden nicht im Langlaufen. „Wir waren zu weit weg“, sagte Hermann Weinbuch, „wir lagen nach dem Springen einfach zu weit hinten.“ Zwar haben die Kombinierer im Einzelrennen durch Björn Kircheisen mit Bronze die erste Medaille der deutschen Athleten bei dieser Nordischen Ski-Weltmeisterschaft geholt. Allerdings war im gleichen Rennen der Weltcupführende Eric Frenzel im Fotofinish nur auf Rang vier gelaufen. Val di Fiemme liegt den Kombinierern noch nicht, zwei Möglichkeiten zur Bilanzverbesserung bleiben ihnen noch. Dann allerdings brauchen sie auch das Glück, kein Pech zu haben. Tsp

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