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Von Italien nach Spanien: Real Madrid holt Kaka - der Star fordert Barca heraus

Kaká wechselt zu Real Madrid - und sagt gleich dem großen Rivalen den Kampf an: „Wir werden wieder Titel gewinnen und hoffentlich Barcelonas Hegemonie durchbrechen.“

Es war ein Auftritt, wie ihn Florentino Pérez liebt. Kurz nach Mitternacht riss Real Madrids Präsident die Fußballnation aus dem Dämmerschlaf und verkündete im Radio, dass Ricardo Izecson dos Santos Leite, besser bekannt als Kaká, ab sofort das weiße Trikot trägt. Der Brasilianer, der derzeit auf der anderen Seite des Atlantiks bei seiner Nationalmannschaft weilt, soll den krisengebeutelten Königlichen unter Coach Manuel Pellegrini zu neuer Angriffsstärke verhelfen. 65 Millionen Euro gab Real Madrid für den Neuzugang aus, der in Recife im Nordosten Brasiliens einen Sechsjahresvertrag unterschrieben hat. Nur ein Transfer in der Geschichte des Fußballs kostete mehr, das war 2001 der knapp 72 Millionen Euro teure Zinedine Zidane, als der von Juventus Turin geholt wurde.

„Für diesen Klub zu spielen, ist eine große Herausforderung für mich“, gab Kaká im Trainingscamp in Recife protokollarisch korrekt zu Gehör. „Wir werden wieder Titel gewinnen und hoffentlich Barcelonas Hegemonie durchbrechen.“ Ungewöhnlicher war dann, was er alsTransfergrund angab: „Die internationale Wirtschaftskrise hat die Klubs hart getroffen, vor allem jene, die wie der AC Mailand Unternehmen sind. Nachdem mir das erklärt wurde, habe ich verstanden, dass der Wechsel der beste Weg war, dem Klub zu helfen.“

Ein Weltfußballer, der sich selbstlos für seinen Klub opfert? Nicht ganz. Kaká mag ein streng gläubiger Christ sein, doch er wollte wohl vor allem die demonstrierenden und trauernden Tifosi beruhigen. Und bei aller Nächsten- hat wohl auch die Eigenliebe eine Rolle gespielt. Bei den Königlichen erhält der 27-Jährige ein Nettogehalt von neun Millionen Euro pro Spielzeit plus 50 Prozent aus möglichen Werbeeinnahmen und muss sich bis 2015 keine Sorgen mehr um seine sportliche Zukunft machen. Zu ähnlichen Konditionen arbeitete dort nur Rekordspieler Raúl. Für Reals Präsidenten Pérez ist Kaká der Grundpfeiler seines sportlichen Projekts: „Er wird möglich machen, dass das Modell des Klubs funktioniert.“

Worte wie Wirtschaftskrise kennt Pérez im Gegensatz zu seinem italienischen Amtskollegen Silvio Berlusconi nicht. Der Bauunternehmer, der das Immobiliengeschäft zur beliebtesten Finanzierungsstrategie des spanischen Fußballs machte, jongliert wie einst zur Jahrtausendwende mit großen Namen und noch größere Summen. Laut Sportblatt „Marca“ soll noch diese Woche David Villa für 38 Millionen Euro vom FC Valencia zu Real Madrid wechseln. Mit dem FC Bayern München pokert man weiter um Franck Ribéry – und auch Xabi Alonso und Cristiano Ronaldo stehen noch auf der Einkaufsliste. Angeblich hat Pérez 300 Millionen Euro zur Verfügung, um Real Madrid zum „größten Klub des 21. Jahrhunderts“ zu machen.

Das Wort „galaktisch“ vermeidet der Klub wohlweislich. Kein Wunder: Florentino Pérez musste 2006 von seinem Amt zurücktreten, weil sein galaktisches Team der teuren Superstars seit drei Jahren keinen einzigen Titel gewonnen hatte. Doch daran will sich bei Real Madrid keiner erinnern; Kakás weißes Lächeln überstrahlt alles.

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