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Sport: Von wegen Grantler

Eishockeytrainer Hans Zach ist mit den Kölner Haien hoch zufrieden – heute führt er sie gegen den EHC Eisbären

Köln. Hans Zach hat im Moment keinen Grund zu granteln. Der bayerische Trainer der Kölner Haie wirkt gut gelaunt wie selten zuvor. Zach ist zufrieden, denn er kann wieder „stolz auf meine Haie“ sein. Im Dezember holten die Kölner in jedem ihrer sieben Spiele der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bislang mindestens einen Punkt. Die Defensivschwäche, an der sie beim Saisonstart litten, scheint endgültig überwunden. Da kann Zach sogar dem chronischen Versagen der Haie im Penaltyschießen (zwei Siege bei sechs Niederlagen) mit Humor begegnen. Nach dem 2:3 n. P. am Sonntag bei den Nürnberg Ice Tigers befand der 54-Jährige: „Wenn wir im Penaltyschießen gewonnen hätten, dann hätten wir uns ja erschrocken. Wir haben stark gespielt und einen 0:2-Rückstand aufgeholt.“

Heute Abend ist der EHC Eisbären vor voraussichtlich 14 000 Zuschauern in der Kölnarena Gegner der Haie. Die Berliner sind neben den Kassel Huskies die einzige Mannschaft der DEL, gegen die das Zach-Team in dieser Saison noch keinen Punkt geholt hat (2:4 in Köln, 0:5 in Berlin). Doch auch das kann Zach im Moment nicht erschrecken. „Die Eisbären sind schließlich das Topteam der Liga. Sie sind schon sicher in den Play-offs und wir noch nicht.“

Zach fühlt sich allem Anschein nach immer wohler in Köln. Seinen Vertrag mit den Haien, der im April 2004 endet, wird er um zwei weitere Jahre bis 2006 verlängern. Nur in dem Fall, dass der KEC die Play-offs verpassen sollte, würde er Köln verlassen. Doch ein solches Scheitern befürchtet Zach nicht ernsthaft: „Wir planen schon für die nächste Saison.“

Tatsächlich haben die Haie in den vergangenen Wochen alles dafür getan, den Trainer zu halten. Mitte November trennten sie sich einvernehmlich von ihrem Geschäftsführer Holger Rathke – und zwar sicher nicht, weil sie mit dessen Arbeit unzufrieden waren. Rathke führte den Klub in seinen viereinhalb Jahren in Köln unbestritten sehr professionell. Doch Zach und der 40-jährige Kölner kamen von Anfang an nicht gut miteinander aus. Als Klubchef Heinz-Hermann Göttsch vor die Wahl gestellt war, mit einem der beiden weiterzumachen, entschied er sich für den Coach.

„Es war nie ein Problem, mit Zach zu arbeiten, wenn wir gewonnen haben“, sagt Rathke. Anders habe es ausgesehen, wenn die Haie verloren und die Presse schlecht berichtete. „Er kann mit Kritik bei Misserfolg einfach nicht umgehen.“ Zach sagte dann Sätze wie: „Es gibt hier einen Geschäftsführer, der alles steuert.“ Jetzt, nach Rathkes Abgang, sagt der Trainer nur: „Wie hatten nie viel miteinander zu tun.“ Rathke hat schnell einen neuen Job gefunden: Anfang nächsten Jahres wird er Hallenmanager in Krefeld. In der Stadt des Deutschen Eishockeymeisters wird eine neue, 9000 Zuschauer fassende Arena gebaut, in der die Pinguine von Dezember 2004 an ihre Heimspiele bestreiten werden.

Rathkes Aufgaben beim KEC übernahm hauptsächlich Thomas Eichin, der zweite KEC-Geschäftsführer. „Ich habe viel Arbeit“, sagt der ehemalige Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach. „Wir müssen den Laden am Laufen halten. Das ist das Wichtigste. Und im Moment läuft er.“ Und solange die Haie gewinnen, wird auch Zach nicht granteln.

Christiane Mitatselis

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